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die Lebenslehre
für
das neue Jerusalem

 

aus den Geboten
des Dekalogs

 

 

 

 

 

Emanuel Swedenborg

 

 

 

 

1763

 

 

 

 

www.himmels-engel.de

 

www.universe-people.com


 

 

 

 

Übersetzt aus der lateinischen Urschrift, betitelt

 

DOCTRINA VITAE PRO NOVA HIEROSOLYMA
EX PRAECEPTIS DECALOGI

 

Amstelodami

1763

 

 

 


 

INHALT

 

 

(*)

VORREDE

(1)

ALLE RELIGION IST EINE SACHE DES LEBENS UND DAS LEBEN DERSELBEN BESTEHT IM TUN DES GUTEN

(2)

NIEMAND KANN DAS GUTE, DAS [WIRKLICH] GUT IST, AUS SICH TUN

(3)

INSOWEIT DER MENSCHEN DAS BÖSE ALS SÜNDE FLIEHT, TUT ER DAS GUTE NICHT AUS SICH, SONDERN AUS DEM HERRN

(4)

JEDER LIEBT INSOWEIT DAS WAHRE, ALS ER DAS BÖSE ALS SÜNDE FLIEHT

(5)

MAN HAT INSOWEIT GLAUBEN UND IST GEISTIG, ALS MAN DAS BÖSE ALS SÜNDE FLIEHT

(6)

DER DEKALOG LEHRT, WELCHES BÖSE SÜNDE SEI

(7)

ALLE ARTEN VON MORD, UNZUCHT, DIEBSTAHL, FALSCHEN ZEUGNISSEN, SOWIE AUCH DIE LUST DAZU, SIND BÖSE, UND SOLLEN ALS SÜNDEN GEFLOHEN WERDEN

(8)

MAN HAT INSOWEIT DIE LIEBE GEGEN DEN NÄCHSTEN, ALS MAN ALLE ARTEN VON MORD ALS SÜNDE FLIEHT

(9)

JEDER LIEBT INSOWEIT DIE KEUSCHHEIT, ALS ER ALLE ARTEN DES EHEBRUCHES ALS SÜNDEN FLIEHT

(10)

JEDER LIEBT INSOWEIT DIE AUFRICHTIGKEIT, ALS ER DEN DIEBSTAHL ALS SÜNDE FLIEHT

(11)

JEDER LIEBT DIE WAHRHEIT, INSOWEIT ER ALLE ARTEN FALSCHER ZEUGNISSE ALS SÜNDE FLIEHT

(12)

NIEMAND KANN DAS BÖSE ALS SÜNDE FLIEHEN, SO DASS ER ES INNERLICH VERABSCHEUT, WENN ER NICHT DAGEGEN KÄMPFT

(13)

DER MENSCH SOLL DAS BÖSE ALS SÜNDE FLIEHEN, UND GEGEN DASSELBE WIE AUS SICH KÄMPFEN

(14)

WER DAS BÖSE AUS IRGENDEINEM ANDEREN GRUND LÄSST, ALS WEIL ES SÜNDE IST, FLIEHT DASSELBE NICHT, SONDERN MACHT BLOSS, DASS ES VOR DER WELT NICHT ERSCHEINT

(**)

WORT- UND SACHREGISTER

 

 

 


(*)

 

Vorrede

 

 

Vor einigen Jahren sind von mir fünf Werkchen herausgegeben worden, und zwar

 

1.  Vom Himmel und der Hölle

2.  Die Lehre des neuen Jerusalems

3.  Vom Jüngsten Gericht

4.  Vom weißen Pferd

5.  Von den Planeten und Weltkörpern im Weltall

 

In diesen ist mehreres veröffentlich worden, was bisher unbekannt war. Nun soll auf Befehl des Herrn, Der Sich mir geoffenbart hat, folgendes bekannt gemacht werden:

 

Die Lehre des neuen Jerusalems vom Herrn

Die Lehre des neuen Jerusalems von der Heiligen Schrift

Die Lehre des Lebens für das neue Jerusalem aus den Zehn Geboten

Die Lehre des neuen Jerusalems vom Glauben

Fortsetzung vom Jüngsten Gericht

Die Weisheit der Engel betreffend die göttliche Vorsehung

Die Weisheit der Engel betreffend die göttliche Allmacht, Allgegenwart, Allwissenheit, Unendlichkeit und Ewigkeit

Die Weisheit der Engel betreffend die göttliche Liebe und göttliche Weisheit

Die Weisheit der Engel betreffend das Leben

 

Es wird gesagt, die Lehre des neuen Jerusalems und darunter verstanden die Lehre für die neue Kirche, die gegenwärtig vom Herrn gegründet werden soll; denn die alte Kirche ist zu ihrem Ende gelangt, wie man aus dem sehen kann, was im Werkchen vom Jüngsten Gericht von Nr. 33-39 gesagt worden ist, und in den ebengenannten weiteren Werken noch gesagt werden soll. Daß unter dem neuen Jerusalem, welches nach der Voraussage in der Offenbarung Kapitel 21 nach dem Gericht kommen soll, eine neue Kirche verstanden werde, sehe man im letzten Abschnitt.

 

 


(1)

 

Alle Religion ist eine Sache des Lebens
und das Leben derselben besteht im Tun des Guten

 

(1)

Jeder, der eine Religion hat, weiß und erkennt, daß wer gut lebt, selig, und wer böse lebt, verdammt wird; denn er weiß und erkennt, daß, wer gut lebt, auch gut denkt, nicht nur von Gott, sondern auch vom Nächsten, nicht aber, wer böse lebt. Das Leben des Menschen ist seine Liebe, und was der Mensch liebt, das tut er nicht nur gern, sondern denkt auch gern daran. Es wird gesagt, daß das Leben im Tun bestehe, weil das Tun des Guten und das Denken des Guten eins ausmachen; machen sie nicht eins aus, so sind sie nicht Sache seines Lebens. Doch dies soll im folgenden bewiesen werden.

 

(2)

Daß die Religion eine Sache des Lebens ist, und daß das Leben im Tun des Guten besteht, dies sieht jeder, der das Wort liest, und während des Lesens es anerkennt. Im Wort steht folgendes:

 

„Wer das Geringste dieser Gebote auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Ich sage euch, wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen": Matth.5/19,20.

 

„Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen, und ins Feuer geworfen; darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen": Matth.7/19,20.

 

„Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen tut Meines Vaters, Der in den Himmeln ist": Matth.7/21.

 

„Viele werden an jenem Tag zu Mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt, und in Deinem Namen viele Wunder getan? Allein dann werde Ich ihnen erklären: Ich kenne euch nicht, weichet von Mir, ihr Übeltäter!": Matth.7/22,23.

 

„Jeder, der Meine Worte hört, und sie tut, den will Ich einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf einen Felsen baute; jeder aber, der Meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann verglichen werden, der sein Haus auf Sand baute": Matth.7/24,26.

 

„Jesus sagte: Es ging ein Sämann aus zu säen, einiger Same fiel auf den harten Weg, einiger auf felsige Orte, einiger unter die Dornen, und einiger auf gutes Land. Der auf gutes Land gesäte ist derjenige, der das Wort hört und beherzigt, und hernach Frucht bringt, und tätig ist, der eine hundertfältig, der andere sechzigfältig, der dritte dreißigfältig. Als Jesus dies sagte, rief Er aus und sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre!": Matth.13/3-9,23.

 

„Der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit Seines Vaters, und dann jedem nach seinen Taten vergelten": Matth.16/27.

 

„Das Reich Gottes wird von euch genommen, und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt": Matth.21/43.

 

„Wann der Sohn des Menschen kommen wird, in Seiner Herrlichkeit, dann wird Er auf dem Thron Seiner Herrlichkeit sitzen, und zu den Schafen zur Rechten sagen: Kommet her, ihr Gesegneten, und besitzet als Erbschaft das euch von Gründung der Welt an bereitete Reich; denn Ich habe gehungert, und ihr habt Mir zu essen gegeben; Ich habe gedürstet, und ihr habt Mich getränkt; Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt Mich aufgenommen; Ich bin nackt gewesen, und ihr habt Mich bekleidet; Ich bin krank gewesen, und ihr habt Mich besucht; Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu Mir gekommen. Dann werden die Gerechten erwidern: Wann haben wir Dich so gesehen? Allein der König wird ihnen antworten und sagen: Amen, Ich sage euch, soweit ihr es getan habt einem aus diesen Meinen geringsten Brüdern, habt ihr es Mir getan. Und der König wird ähnliches zu den Böcken sagen, die zur Linken sind, und, weil sie dergleichen nicht getan haben, sprechen: Weichet von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln": Matth.25/31-46.

 

„Bringt würdige Früchte der Buße, denn schon liegt die Axt an der Wurzel der Bäume, jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen": Luk.3/8,9.

 

„Jesus sagte: Was nennt ihr Mich: Herr, Herr! und tut nicht, was Ich sage? Jeder, der zu Mir kommt und Meine Reden hört, und sie tut, ist einem Menschen ähnlich, der ein Haus baute, und legte seinen Grund auf einen Felsen; wer sie aber hört und nicht tut, ist einem Menschen ähnlich, der ein Haus auf die Erde ohne Grund baute": Luk.6/46-49.

 

„Jesus sagte: Meine Mutter und Meine Brüder sind diejenigen, die das Wort Gottes hören und es tun": Luk.8/21.

 

„Dann werdet ihr anfangen, [draußen] zu stehen, und an die Tür zu klopfen, und sagen: Herr, öffne uns! allein Er wird euch antworten und sagen: Ich kenne euch nicht, woher ihr seid; weichet von Mir ihr Übeltäter alle!": Luk.13/25-27.

 

„Dies ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, die Menschen aber die Finsternis mehr liebten, als das Licht, denn ihre Werke waren böse; jeder, der Böses tut, haßt das Licht, damit seine Werke nicht gestraft werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt ans Licht, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind": Joh.3/19-21.

 

„Und diejenigen, die Gutes getan haben, werden hervorgehen zur Auferstehung des Lebens": Joh.5/29.

 

„Wir wissen, daß Gott die Sünder nicht hört, wenn aber jemand Gott verehrt und Seinen Willen tut, den hört Er": Joh.9/31.

 

„Wenn ihr dieses wisset, selig seid ihr, so ihr es tut": Joh.13/17.

 

„Wer [Meine] Gebote hat, und sie tut, der ist es, der Mich liebt, und Ich werde ihn lieben, und Mich selbst ihm offenbaren, und zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm machen. Wer Mich nicht liebt, der hält Meine Worte nicht": Joh.14/15,21-24.

 

„Jesus sagte: Ich bin der Weinstock, und Mein Vater ist der Weingärtner. Jeden Zweig an Mir, der nicht Frucht bringt, nimmt Er weg; jeden Zweig aber, der Frucht bringt, wird Er beschneiden, damit er mehr Frucht bringe": Joh.15/1,2.

 

„Darin ist Mein Vater verherrlicht worden, daß ihr viel Frucht bringt, und Meine Schüler werdet": Joh.15/8.

 

„Ihr seid Meine Freunde, wenn ihr tut, was Ich euch gebiete: Ich habe euch auserwählt, damit ihr Frucht bringet und eure Frucht bleibe": Joh.15/14,16.

 

Der Herr sagte zu Johannes: „Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe: Ich kenne deine Werke; Ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlassen hast, tue Buße, und wirke die ersten Werke; wo nicht, so werde Ich deinen Leuchter aus seiner Stelle wegrücken": Offb.2/1,2,4,5.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe: Ich keine deine Werke": Offb.2/8.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Pergamus schreibe: Ich kenne deine Werke, tue Buße!":Offb.2/[12,] 13,16.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe: Ich kenne deine Werke und deine Liebe; und deine späteren Werke, die mehr sind, als die ersten": Offb.2/18,19.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe: Ich kenne deine Werke, daß du den Namen hast, du lebst, und bist doch tot; ich habe deine Werke nicht vollkommen vor Gott gefunden, tue Buße!": Offb.3/1-3.

 

„Dem Engel der Gemeinde, die in Philadelphia ist, schreibe: Ich kenne deine Werke": Offb.3/7,8.

 

„Dem Engel der Gemeinde zu Laodicea schreibe: Ich kenne deine Werke, tue Buße!": Offb.3/14,15,19.

 

„Ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe, selig sind die Toten, die im Herrn sterben von nun an! Der Geist sagt: Ruhen sollen sie von ihren Mühen, ihre Werke folgen ihnen nach": Offb.14/13.

 

„Ein Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist, und gerichtet wurden die Toten, nach dem, was im Buch geschrieben war, alle nach ihren Werken": Offb.20/12,13.

 

„Siehe, Ich komme bald, und Mein Lohn mit Mir, um zu geben einem jeden nach seinem Werk":

 

Offb.22/12.

 

Ebenso im Alten Testament. „Nach ihrem Tun vergelte Ich ihnen, und nach dem Werk ihrer Hände": Jer.25/14.

 

„Jehovah, Dessen Augen geöffnet bleiben über allen Wegen der Menschen, jeglichen nach seinen Wegen zu geben, und nach seiner Werke Frucht": Jer.32/19.

 

„Heimsuchen will Ich es nach seinen Wegen, und seine Werke ihm vergelten": Hos.4/9.

 

„Jehovah tut mit uns nach unseren Wegen, nach unseren Werken": Sach.1/6.

 

Und in vielen Stellen, daß sie Seine Satzungen, Befehle und Gesetze halten sollten, als:

 

„Ihr sollt Meine Satzungen und Meine Recht beobachten; wenn jemand dieselben tut, so wird er durch sie leben": 3Mo.18/5.

 

„Ihr sollt alle Meine Satzungen und alle Meine Rechte beobachten, damit ihr sie tut": 3Mo.19/37; 20/8; 22/31.

 

„Segnungen, wenn sie die Gebote halten, und Verfluchungen, wenn sie dieselben nicht halten würden": 3Mo.26/4-46.

 

„Es wurde den Kindern Israel befohlen, daß sie sich Quasten an die Zipfel ihrer Kleider machen sollten, damit sie sich aller Gebote Jehovahs erinnern und dieselben halten möchten": 4Mo.15/38,39, und in tausend anderen Stellen.

 

Daß die Werke das seien, was den Menschen der Kirche ausmacht, und daß er gemäß denselben selig gemacht werde, lehrt auch der Herr in den Gleichnissen, von denen mehrere in sich schließen, daß, wer Gutes tut, angenommen, und wer Böses tut, verworfen wird; wie in dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg; Matth.21/33-44. Vom Feigenbaum, der keine Frucht brachte: Luk.13/6f. Von den Talenten und Minen, mit denen sie wuchern sollten: Matth.25/14-31; Luk.19/13-25. Vom Samariter, der die Wunden des von den Räubern Verwundeten verband: Luk.10/30-37. Vom Reichen und Lazarus: Luk.16/19-31. Von den zehn Jungfrauen: Matth.25/1-12.     himmels-engel.de

 

(3)

Daß jeder, der Religion hat, weiß und erkennt, daß, wer gut lebt, selig, und wer böse lebt, verdammt wird, rührt her von der Verbindung des Himmels mit dem Menschen, der aus dem Wort weiß, daß ein Gott ist, daß es einen Himmel und eine Hölle und ein Leben nach dem Tod gibt. Hieraus entsteht jenes allgemeine Gefühl, und deswegen ist in der Lehre des Athanasischen Glaubens von der Dreieinigkeit, die überall in der ganzen christlichen Welt angenommen ist, auch das, was am Ende derselben gesagt wird, allgemein angenommen worden, nämlich: „Jesus Christus, Der wegen unserer Seligmachung gelitten hat, ist in den Himmel gestiegen, und sitzt zur Rechten des allmächtigen Vaters, von wo Er wieder kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten; und dann werden diejenigen, die Gutes getan haben, ins ewige Leben eingehen, die aber Böses getan haben, ins ewige Feuer".

 

(4)

Gleichwohl gibt es viele in den christlichen Kirchen, die lehren, daß der bloße Glaube, und nicht irgendein im Leben sich äußerndes Gute oder ein gutes Werk selig mache. Diese setzen auch hinzu, daß das Böse des Lebens, oder das böse Werk die durch den bloßen Glauben Gerechtfertigten nicht verdamme, weil sie in Gott und in der Gnade seien. Aber es ist zu verwundern, daß sie, obgleich sie solches lehren, dennoch, durch ein allgemeines Gefühl aus dem Himmel anerkennen, daß diejenigen, die gut leben, selig, und diejenigen, die böse leben, verdammt werden. Daß sie es gleichwohl anerkennen, erhellt aus dem Gebet, das nicht nur in England, sondern auch in Deutschland, Schweden und Dänemark in den Kirchen vor dem Volk, das zum heiligen Abendmahl geht, verlesen wird. Daß es in diesen Reichen solche gibt, die jenen bloßen Glauben lehren, ist bekannt. Das Gebet, das in England vor dem Volk, welches das Sakrament des Abendmahls genießt, verlesen wird, ist folgendes:

 

(5)

„The way and means to be received as worthy partakers of that Holy Table is First, to examine your lives an conversationes by the rule of Gods commandments, and wherein soever ye shall perceive yourselves to have offendet either by will, word or deed, there to bewail your own sinfulness, and to confess yourselves to Almighty God, wiht full purpose of amendment of life; and if ye schal perceive your offenses to be such, , as are not only against God, but also against your neighbourse, then ye shall reconcile yourselves unto them being ready to make restitution and satisfaction according to the utmost of your power, for all injuries ans wrongs done bei you to any other, an being likewise ready to forgive other that have offendet you, as ye would have forgiveness of your offences of Gods hand, for otherwise the receiving of the Holy Communion doth nothing else but increase your damnation. Therefore if any of you be a blasphemer of God, or hinderer or slanderer of his word, or adulterer, or be in malice or envy, or in any other grievous crime, repent you of your sins, or else come not to the Holy Table; lest after the tacking of that Holy Sacrament the Devil enter into you, as he entered into Judas, an fill yu with all iniquities, an bring you to destruction both of body an soul".

 

(6)

Dies heißt in der lateinischen [und hier in der deutschen] Sprache so: „Dies ist der Weg und dies das Mittel, würdig am heiligen Abendmahl teilzunehmen: das Erste ist, daß jeder die Handlungen seines Lebens und seinen Wandel nach der Vorschrift der Gebote Gottes prüft, und wenn er dann findet, daß er gegen irgendeines mit dem Willen, mit Wort oder Tat sich verfehlt hat, so soll er seine Sündhaftigkeit beklagen, und vor dem allmächtigen Gott ein Bekenntnis ablegen, mit dem ernstlichen Vorsatz, sein Leben zu bessern; und wenn er findet, daß seine Fehltritte von der Art sind, daß sie nicht nur wider Gott, sondern auch wider den Nächsten sind, so soll er sich mit diesem versöhnen, und bereit sein, soweit es ihm nur immer möglich ist, für das zugefügte Unrecht und Böse Wiederersatz und Genugtuung zu geben. Ebenso soll er bereit sein, anderen ihre Fehltritte zu vergeben, so wie er will, daß seine Fehltritte von Gott vergeben werden; denn sonst dient der Genuß des heiligen Abendmahls bloß dazu, seine Verdammnis zu vergrößern. Wenn daher jemand unter euch ein Gotteslästerer, ein Verächter oder Verleumder Seines Wortes, oder ein Ehebrecher ist, oder in Bosheit und Mißgunst, oder in einem anderen groben Laster lebt, der soll wegen seiner Sünden Buße tun, oder nicht zum heiligen Abendmahl gehen. Widrigenfalls wird nach dem Genuß desselben der Teufel in ihn fahren, wie er in den Judas fuhr, und ihn mit aller Ungerechtigkeit erfüllen, und Leib und Seele zugrunde richten.

 

(7)

Es wurde mir gestattet, in der Geisterwelt einige Geistliche aus England, die den bloßen Glauben bekannt und gepredigt hatten, zu fragen, ob sie, wann sie in den Kirchen jenes Gebet, in dem der Glaube nicht genannt wird, vorlasen, geglaubt haben, daß es so sei, daß, wenn sie Böses tun, und sich nicht bessern, der Teufel in sie, wie in den Judas, fahren, und sowohl ihren Leib als ihre Seele zerstören werde. Sie sagten, daß sie jenem Zustand, in dem sie sich befanden, als sie die Rede ablasen, nicht anders gewußt und gedacht hätten, als daß dies die Religion selbst sei; daß sie aber beim Zusammensetzen und Ausfeilen ihrer Predigten nicht ebenso gedacht hätten, weil sie vom Glauben annahmen, daß er das einzige Heilmittel, und vom Guten des Lebens, daß es [bloß] ein moralischer Zusatz des gemeinen Wohls wegen sei. Aber sie wurden dem ungeachtet überwiesen, daß auch sie das allgemeine Gefühl hätten, daß wer gut lebt, selig, und wer böse lebt, verdammt wird, und daß sie dieses Gefühl hatten, wenn sie nicht in ihrem Eigenen waren.

 

(8)

Daß alle Religion eine Sache des Lebens ist, folgt daraus, daß jeder nach dem Tode sein Leben ist; denn es bleibt dasselbe, das er in der Welt hatte, und wird nicht verändert; denn das böse Leben kann nicht in ein gutes und das gute nicht in ein böses verwandelt werden, weil sie entgegengesetzt sind, und die Verwandlung in das Entgegengesetzte Vernichtung ist. Darum, weil sie entgegengesetzt sind, wird das gute Leben Leben, und das böse Leben Tod genannt. Daraus geht hervor, daß die Religion eine Sache des Lebens ist, und daß das Leben im Tun des Guten besteht. Daß der Mensch nach dem Tode so beschaffen ist, wie sein Leben in der Welt war, kann man sehen im Werk über »Himmel und Hölle« Nr. 470-484.

 

 

 

(2)

 

Niemand kann das Gute, das [wirklich] gut ist, aus sich tun

 

(9)

Daß bis jetzt kaum jemand weiß, ob das Gute, das er tut, aus ihm selbst, oder aus Gott ist, kommt daher, weil die Kirche den Glauben von der tätigen Liebe getrennt hat, und das Gute eine Sache der tätigen Liebe ist. Der Mensch gibt den Armen, hilft den Dürftigen, macht Stiftungen für Kirchen und Spitäler, sorgt für die Kirche, das Vaterland und den Mitbürger, geht fleißig in die Kirche, hört dann andächtig zu und betet, liest im Wort und in Erbauungsbüchern, und denkt über seine Seligkeit nach, weiß aber nicht, ob er dies aus sich oder aus Gott tut. Er kann dasselbe aus Gott, und kann es auch aus sich tun; tut er es aus Gott, so ist es gut, tut er es nicht aus Gott, so ist es nicht gut. Ja es gibt ein [dem echt Guten] ähnliches Gute aus sich, das offenbar böse ist, z.B. das heuchlerische Gute, das täuschend und betrüblich ist.

 

(10)

Das Gute aus Gott und das Gute aus sich kann mit dem Gold verglichen werden. Das Gold, das von seinem Innerste heraus Gold ist, und Probegold genannt wird, ist gutes Gold; das mit Silber vermischte Gold ist auch Gold, aber es ist gut je nach der Mischung, weniger aber das mit Kupfer vermischt Gold. Das Gold aber, das durch Kunst bereitet, und der Farbe nach dem Gold ähnlich ist, ist nicht gut; denn die Substanz des Goldes ist nicht ihn ihm. Es gibt auch Vergoldetes, z.B. vergoldetes Silber, Kupfer, Eisen, Zinn, Blei, dann auch vergoldetes Holz und vergoldeten Stein; dieses kann seiner Oberfläche nach auch als Gold erscheinen, weil es aber nicht Gold ist, so wird es entweder nach der Kunst geschätzt, oder nach dem Wert des Vergoldeten, oder nach dem Wert des Goldes, das abgeschabt werden kann; es ist aber in Ansehung der Güte vom Gold selbst verschieden, wie das Kleid vom Mann. Man kann auch faules Holz und Schlacken, ja den Kot selbst mit Gold überziehen. Dies ist das Gold, das dem pharisäischen Guten verglichen werden kann.

 

(11)

Der Mensch weiß aus der Wissenschaft, ob das Gold seiner Substanz nach gut, ob es vermischt und verfälscht, und ob es Überzug ist, aber er weiß nicht aus der Wissenschaft, ob das Gute, das er tut, an sich gut ist; er weiß bloß, daß das Gute aus Gott gut ist und daß das Gute aus dem Menschen nicht gut ist. Da nun der Seligkeit wegen daran liegt, zu wissen, ob das Gute, das er tut, von Gott ist, oder ob es nicht von Gott ist, so muß es geoffenbart, doch bevor es geoffenbart wird, etwas von den verschiedenen Arten des Guten gesagt werden.

 

(12)

Es gibt ein bürgerlich Gutes, ein sittlich Gutes, und ein geistig Gutes. Bürgerlich gut ist, was der Mensch dem bürgerlichen Gesetz gemäß tut. Durch dieses Gute und demselben gemäß ist der Mensch ein Bürger in der natürlichen Welt. Sittlich gut ist, was der Mensch nach dem Vernunftgesetz tut. Durch dieses Gute und demselben gemäß ist er Mensch. Geistig gut ist, was der Mensch nach dem geistigen Gesetz tut. Durch dieses Gute und demselben gemäß ist der Mensch ein Bürger in der geistigen Welt. Diese Arten des Guten folgen in folgender Ordnung aufeinander: das geistig Gute ist das oberste, das sittlich Gute ist das mittlere, und das bürgerlich Gute ist das unterste.

 

(13)

Ein Mensch, der das geistig Gute hat, ist auch ein sittlich guter und ein bürgerlich guter Mensch; ein Mensch aber, der das geistig Gute nicht hat, erscheint bloß als sittlich und bürgerlich gut, ist es aber nicht. Daß ein Mensch, der das geistig Gute hat, auch ein sittlich und bürgerlich guter Mensch ist, kommt daher, daß das geistig Gute das Wesen des Guten und aus diesem auch das sittlich und bürgerlich Gute in sich hat. Das Wesen des Guten kann nirgend anderswoher kommen, als aus Ihm, Der das Gute selbst ist. Wende deine Gedanken allenthalben hin, strenge deine Aufmerksamkeit an, und untersuche, woher das Gute gut ist, und du wirst finden, daß es von Seinem Sein herkommt, und daß das gut ist, was das Sein des Guten in sich hat, folglich daß das gut ist, was von dem Guten selbst, also von Gott kommt; folglich daß das Gute, das nicht von Gott, sondern vom Menschen kommt, nicht gut ist.

 

(14)

Aus dem, was in der »Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 27, 28, 38 gesagt worden ist, kann man sehen, daß das Oberste, Mittlere und Letzte eins ausmachen, wie der Endzweck, die Ursache und die Wirkung, und daß, weil sie eins ausmachen, der Zweck selbst auch der erste Zweck, die Ursache der mittlere Zweck, und die Wirkung der letzte Zweck genannt wird. Hieraus wird erhellen, daß beim Menschen, der das geistig Gute hat, sein Sittliches das mittlere Geistige, und sein Bürgerliches das letzte Geistige ist. Dies ist nun der Grund, warum gesagt wurde, daß ein Mensch, der das geistig Gute hat, auch ein sittlich guter und ein bürgerlich guter Mensch sei, und daß ein Mensch, der das geistig Gute nicht hat, weder ein sittlich guter, noch ein bürgerlich guter Mensch sei, sondern daß es bloß so scheine, als ob er es sei. Es scheint ihm und auch anderen so.

 

(15)

Daß der nicht geistige Mensch doch vernünftig denken, und folglich auch reden kann, wie der geistige Mensch, kommt daher, daß der Verstand des Menschen in das Licht des Himmels, das die Wahrheit ist, erhoben werden und aus ihm sehen; der Wille des Menschen aber nicht auf gleiche Weise in die Wärme des Himmels, welche die Liebe ist, erhoben werden und aus ihr handeln kann. Daher kommt es, daß die Wahrheit und die Liebe beim Menschen nicht eins sind, wenn er nicht geistig ist. Daher kommt es auch, daß der Mensch reden kann. Dies macht auch einen Unterschied zwischen dem Menschen und dem Tier. Daher, daß der Verstand in den Himmel erhoben werden kann, während dies beim Willen noch nicht der Fall ist, kommt es, daß der Mensch umgebildet und geistig werden kann, allein er wird erst dann umgebildet und geistig, wenn auch sein Wille erhoben wird. Daher, daß die Gabe des Verstandes über der des Willens steht, kommt es, daß der Mensch, wie er auch beschaffen sei, auch der böse, vernünftig denken und daher reden kann, wie der geistige; daß er aber gleichwohl nicht vernünftig ist, kommt daher, daß nicht der Verstand den Willen, sondern der Wille den Verstand leitet, der Verstand aber, wie in der »Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 115 gesagt worden, bloß lehrt und den Weg zeigt; und solange der Wille nicht zugleich mit dem Verstand im Himmel ist, ist der Mensch nicht geistig, und folglich auch nicht vernünftig; denn wenn er seinem Willen oder seiner Neigung überlassen wird, so wirft er die Vernunftbegriffe seines Verstandes von Gott, vom Himmel und vom ewigen Leben weg, und nimmt anstatt derselben solche an, die mit der Neigung seines Willen übereinstimmen, und die er dann Vernunftbegriffe nennt. Doch dies wird man in den Abhandlungen von der Weisheit der Engel sehen können.

 

(16)

Im folgenden werden diejenigen, die das Gute aus sich tun, natürliche Menschen genannt werden, weil das Sittliche und Bürgerliche bei ihnen dem Wesen nach natürlich ist; diejenigen aber, die das Gute aus dem Herrn tun, werden geistige Menschen heißen, weil das Sittliche und Bürgerliche bei ihnen dem Wesen nach geistig ist.

 

(17)

Daß der Mensch nichts echt Gutes aus sich tun kann, lehrt der Herr bei Joh.3/27: „Der Mensch kann nichts nehmen, es sei ihm denn vom Himmel gegeben worden": Joh.15/5: „Wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne Mich könnt ihr nichts tun". Es heißt: Wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viel Frucht, weil vom Herrn alles Gute ist; die Frucht ist das Gute. Es heißt: Ohne Mich könnt ihr nichts tun, weil niemand es aus sich tun kann. Diejenigen, die an den Herrn glauben, und das Gute aus Ihm tun, werden Söhne des Lichts genannt: Joh.12/36; Luk.16/8. Söhne der Hochzeit: Mark.2/19. Söhne der Auferstehung: Luk.20/36. Söhne Gottes: Luk.20/36; Joh.1/12. Aus Gott Geborene: Joh.1/13. Daß sie Gott sehen werden: Matth.5/8. Daß der Herr Wohnung bei ihnen nehmen werde: Joh.14/23. Daß sie den Glauben Gottes haben: Mark.11/22. Daß ihre Werke von Gott seien: Joh.3/21. Dies liegt überhaupt in folgenden Worden: „Wie viele Jesum aufgenommen haben, denen gab Er Macht, Söhne Gottes zu sein, denen, die an Seinen Namen glauben; welche nicht aus Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind": Joh.1/12,13. An den Namen des Sohnes Gottes glauben heißt, ans Wort glauben und nach demselben leben; der Wille des Fleisches ist das Eigene im Willen des Menschen, das an sich böse ist, und der Wille des Mannes ist das Eigene in seinem Verstand, das an sich das Falsche aus dem Bösen ist. Die aus diesen Geborenen sind diejenigen, die aus dem Eigenen wollen und tun, und denken und reden; die aus Gott Geborenen sind diejenigen, die dies aus dem Herrn [tun]. Hieraus folgt also, daß das, was vom Menschen geschieht, nicht gut ist, sondern daß das gut ist, was vom Herrn geschieht.

 

 

 

(3)

 

Insoweit der Menschen das Böse als Sünde flieht, tut er das Gute
nicht aus sich, sondern aus dem Herrn

 

(18)

Wer weiß nicht und kann nicht wissen, daß das Böse verhindert, daß der Herr beim Menschen eingehen kann; denn das Böse ist die Hölle, und der Herr ist der Himmel, und Hölle und Himmel sind [sich entgegengesetzt]. Inwieweit also der Mensch in dem einen ist, insoweit kann er nicht in dem anderen sein; denn das eine wirkt dem anderen entgegen, und zerstört es.

 

(19)

Der Mensch ist, solange er in der Welt ist, in der Mitte zwischen der Hölle und dem Himmel; unten ist die Hölle, und oben ist der Himmel, und hier wird er in der Freiheit gehalten, entweder zur Hölle oder zum Himmel sich zu wenden. Wendet er sich zur Hölle, so wendet er sich vom Himmel ab; wendet er sich aber zum Himmel, so wendet er sich von der Hölle ab; oder, was dasselbe ist: der Mensch steht, solange er in der Welt lebt, in der Mitte zwischen dem Herrn und dem Teufel, und wird in der Freiheit gehalten, sich zu dem einen oder zu dem anderen zu wenden; wendet er sich zum Teufel, so wendet er sich vom Herrn ab, wendet er sich aber zum Herrn, so wendet er sich vom Teufel ab; oder was dasselbe ist: der Mensch ist, solange er in der Welt lebt, in der Mitte zwischen dem Bösen und Guten, und wird in der Freiheit gehalten, sich zu dem einen oder zu dem anderen zu wenden; wendet er sich zum Bösen, so wendet er sich vom Guten ab; wendet er sich aber zum Guten, so wendet er sich vom Bösen ab.

 

(20)

Es wird gesagt, daß der Mensch in der Freiheit gehalten werde, sich dahin oder dorthin zu wenden. Diese Freiheit hat jeder Mensch nicht aus sich, sondern vom Herrn, weswegen gesagt wird, daß er darin gehalten werde. Vom Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle, und daß der Mensch in demselben, und folglich in der Freiheit sei, sehe man im Werk über »Himmel und Hölle« Nr. 589-603. Daß jeder Mensch in der Freiheit gehalten, und diese keinem genommen werde, wird man an seinem Ort sehen.

 

(21)

Hieraus geht deutlich hervor, daß der Mensch insoweit, als er das Böse flieht, beim Herrn und im Herrn ist, und insoweit, als er im Herrn ist, das Gute nicht aus sich, sondern aus dem Herrn tut. Hieraus ergibt sich das allgemeine Gesetz: daß man insoweit das Gute tut, als man das Böse flieht.

 

(22)

Allein es sind hier zwei Erfordernisse: das eine ist, daß der Mensch das Böse fliehen muß, weil es Sünde, d.h., weil es höllisch und teuflisch, also gegen den Herrn und gegen die göttlichen Gesetze ist; das andere ist, daß der Mensch das Böse als Sünde fliehen muß, wie von sich, dabei aber wissen und glauben, daß er es aus dem Herrn tue. Aber von diesem und jenem Erfordernis soll in den folgenden Abschnitten gehandelt werden.

 

(23)

Hieraus gehen die drei folgenden Sätze hervor: I. Daß, wenn der Mensch das Gute will und tut, bevor er das Böse als Sünde flieht, sein Gutes nicht gut ist. II Daß, wenn der Mensch Frommes denkt und redet, und das Böse nicht als Sünde flieht, sein Frommes nicht fromm ist. III. Daß der Mensch, der zwar vieles weiß und versteht, das Böse aber nicht als Sünde flieht, gleichwohl nicht weise ist.

 

(24)

I. Daß, wenn der Mensch das Gute will und tut, bevor er das Böse als Sünde flieht, sein Gutes nicht gut ist; dies kommt daher, daß er, wie oben gesagt worden, früher nicht im Herrn ist. Wenn er daher den Armen gibt, den Dürftigen Hilfe leistet, für die Kirchen und Spitäler sorgt, der Kirche, dem Vaterland und den Mitbürgern wohltut, das Evangelium lehrt und [andere] bekehrt, Gerechtigkeit in Gerichten übt, Aufrichtigkeit in den Geschäften und Pünktlichkeit in seine Arbeiten beweist, gleichwohl aber das Böse, z.B. die Betrügereien, die Ehebrüche, den Haß, die Gotteslästerungen und anderes dergleichen als Sünde gering achtet, so kann er kein anderes Gutes tun, als was inwendig böse ist, denn er tut es aus sich, und nicht aus dem Herrn, folglich ist nicht der Herr, sondern er selbst in demselben, und all das Gute, in dem der Mensch selbst ist, ist mit seinem Bösen besudelt, und zielt auf ihn selbst und die Welt. Doch sind dieselben Handlungen, die oben angeführt wurden, inwendig gut, wenn der Mensch das Böse, z.B. die Betrügereien, die Ehebrüche, den Haß, die Gotteslästerungen und anderes dergleichen, als Sünde flieht; denn er tut sie aus dem Herrn, und sie heißen in Gott getan: Joh.3/19-21.

 

(25)

II. Daß, wenn der Mensch Frommes denkt und redet, und das Böse nicht als Sünde flieht, sein Frommes nicht fromm ist, kommt daher, daß es nicht im Herrn ist. Wenn er z.B. die Kirche besucht, die Predigten andächtig anhört, das Wort und Bücher zu Erbauung liest, zum heiligen Abendmahl geht, täglich betet, wenn er sogar viel an Gott und an die Seligkeit denkt, und doch das Böse, welches Sünde ist, z.B. die Betrügereien, die Ehebrüche, den Haß, die Gotteslästerungen und anderes dergleichen für unbedeutend hält, so kann er keine andere fromme Gedanken und Reden haben, als solche, die innerlich nicht fromm sind, denn der Mensch selbst mit seinem Bösen ist in ihnen. Dies weiß er zwar dann nicht, allein es ist gleichwohl darin, und vor ihm verborgen; denn es ist wie ein Quelle, deren Wasser von der Ader her unrein ist. Die Übungen dieser Frömmigkeit sind entweder Förmlichkeiten, die er aus Gewohnheit beobachtet, oder sie sind verdienstlich, oder sie sind heuchlerisch. Sie steigen zwar gegen den Himmel auf, wenden sich aber, gleich den Rauchwolken in der Luft, auf dem Weg zurück und fallen herab.

 

(26)

Es wurde [mir] erlaubt, viele nach dem Tode zu sehen und zu hören, die ihre guten Werke und die Übungen der Frömmigkeit, die soeben Nr. 24, 25 angeführt worden, und noch anderes mehr aufzählten. Unter diesen sah ich auch einige, die Lampen, aber kein Öl hatten. Es wurde untersucht, ob sie das Böse als Sünde geflohen haben, und man fand, daß dies nicht der Fall war, weswegen ihnen gesagt wurde, daß sie böse seien. Ich sah sie auch nachher in Höhlen gehen, wo ähnliche Böse waren.

 

(27)

III. Daß der Mensch, wenn er auch vieles weiß und versteht, das Böse aber nicht als Sünde flieht, gleichwohl nicht weise ist, kommt aus derselben Ursache her, von der früher die Rede war, nämlich, daß er aus sich und nicht aus dem Herrn weise ist. Wenn er z.B. die Lehre seiner Kirche nach allen Teilen ganz pünktlich weiß; wenn er dieselbe durch das Wort und durch Vernunftschlüsse bekräftigen kann; wenn er die Lehren aller Kirchen von Anfang an und zugleich die Aussprüche aller Kirchenversammlungen weiß; ja wenn er die Wahrheit kennt und sie auch in der Anschauung hat und versteht, wenn er z.B. weiß, was der Glaube, was die tätige Liebe, was die Frömmigkeit, was die Buße und Vergebung der Sünden, was die Wiedergeburt, was die Taufe und das heilige Abendmahl, was der Herr und was die Erlösung und Seligmachung ist; so ist er doch nicht weise, wenn er das Böse nicht als Sünde flieht, denn die Erkenntnisse sind ohne Leben, weil sie bloß in seinem Verstand und nicht zugleich in seinem Willen sind, und was diese Beschaffenheit hat, vergeht mit der Zeit, aus der Ursache, von der Nr. 15 die Rede war. Auch wirft es der Mensch nach dem Tode selbst weg, weil es mit der Neigung seines Willens nicht übereinstimmt. Gleichwohl aber sind die Erkenntnisse höchst nötig, weil sie lehren, wie der Mensch handeln soll; und wenn er sie anwendet, so leben sie bei ihm; früher nicht.

 

(28)

Dies alles, was bisher gesagt worden, lehrt das Wort in vielen Stellen. Von diesen sollen nur folgende angeführt werden. Das Wort lehrt, daß niemand im Guten und zugleich im Bösen sein kann, oder was dasselbe ist, daß niemand in Ansehung seiner Seele im Himmel und zugleich in der Hölle sein kann. Dies lehrt es in folgenden Worten:

 

„Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder dem einen anhangen und den anderen verachten; ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon": Matth.6/24.

 

„Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Aus der Fülle des Herzens redet der Mund; der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes, und der böse Mensch aus dem bösen Schatz Böses hervor": Matth.12/34,35.

 

„Der gute Baum bringt nicht böse Frucht, und der böse Baum bringt nicht gute Frucht; jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt, denn nicht von den Dornen sammelt man Feigen, und nicht vom Brombeerstrauch liest man Trauben": Luk.6/43,44.

 

(29)

Das Wort lehrt, daß niemand das Gute aus sich tun kann, sondern vom Herrn: „Jesus sagte: Ich bin der Weinstock, und Mein Vater der Weingärtner; jeden Zweig an Mir, der nicht Frucht bringt, nimmt Er weg; jeden aber, der Frucht bringt, wird er beschneiden, damit er mehr Frucht bringe. Bleibt in Mir, und Ich [bleibe] in euch: wie der Zweig nicht Frucht bringen kann aus ihm selbst, wenn er nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in Mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr die Zweige; wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne Mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in Mir bleibt, der wird weggeworfen wie der Zweig, und verdorrt, und man sammelt ihn und wirft ihn ins Feuer, und er wird verbrannt": Joh.15/1-6.

 

(30)

Das Wort lehrt, daß insoweit als der Mensch nicht vom Bösen gereinigt ist, sein Gutes nicht gut, und sein Frommes nicht fromm, und er nicht weise ist, und umgekehrt, in folgenden:

 

„Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr euch ähnlich macht den übertünchten Gräbern, die zwar auswendig hübsch erscheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind. Ebenso erscheint auch ihr auswendig gerecht, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Ungerechtigkeit. Wehe euch, denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schale, das Innere aber ist voll Raubs und Unmäßigkeit. Blinder Pharisäer! reinige zuvor das Innere des Bechers und der Schale, damit auch das Äußere rein werde": Matth.23/25-28.

 

„Hört Jehovahs Wort, ihr Fürsten Sodoms, höre unseres Gottes Gesetz, du Volk Gomorrhas! Was soll Mir die Menge eurer Opfer? Bringt Mir nicht mehr vergeblich Mincha! Greuel ist das Rauchwerk Mir, der Neumond und der Sabbath; ertragen kann Ich nicht den Frevel; eure Neumonde und bestimmten Feste sind zuwider Meiner Seele. Wenn ihr schon ausstreckt eure Hände, dennoch will Ich Meine Augen euch verhüllen, und obgleich ihr des Gebetes viel macht, will Ich doch nicht hören, eure Hände sind voll Bluts! Darum wascht euch, reinigt euch, tut weg von Meinen Augen eurer Werke Bosheit! Vom Bösen lasset ab: und sollten auch wie Scharlach eure Sünden sein, sie werden doch schneeweiß werden; sind sie rot, so werden sie doch wie Wolle sein": Jes.1/10-18. Dies heißt im allgemeinen, daß wenn der Mensch das Böse nicht flieht, sein ganzer Gottesdienst, sowie alle seine Werke, nicht gut sind, denn es wird gesagt: Ich kann den Frevel nicht ertragen, reinigt euch, tut weg die Bosheit eurer Werke, hört auf, Böses zu tun.

 

„Kehrt um, ein jeglicher von seinem bösen Weg, und bessert eure Werke": Jer.35/14.

 

Daß ebendieselben auch nicht weise seien: „Wehe denen, die in ihren [eigenen] Augen weise sind, und denen, die sich selbst als klug erscheinen": Jes.5/21.

 

„Zunichte werden soll der Weisen Weisheit und der Verständigen Verstand! Wehe denen, die tiefe Einsicht haben, deren Werke jedoch im Finstern geschehen": Jes.29/14,15.

 

„Wehe denen, die im Hilfe nach Ägypten hinabziehen, und auf Rosse sich verlassen, und ihr Vertrauen auf die Wagen setzen, daß ihrer viele sind, und auf die Reiter, daß stark sie sind, doch auf den Heiligen in Israel nicht sehen, und den Jehovah nicht suchen. Aber Er wird aufstehen wider der Bösen Haus und wider [jene] Hilfe der Übeltäter; denn Ägypten ist nicht Gott, und seine Rosse, Fleisch, nicht Geist": Jes.31/1-3. So wird die eigene Einsicht beschrieben. Ägypten ist das Wissen, das Roß der aus ihm gebildete Verstand, der Wagen die Lehre daher, der Reiter die aus ihr entspringende Einsicht, von denen gesagt wird: Wehe ihnen, die sie auf den Heiligen in Israel nicht sehen, und den Jehovah nicht suchen. Die Zerstörung derselben durch das Böse wird verstanden unter: Aufstehen wird Er wider der Bösen Haus und wider jene Hilfe der Übeltäter. Daß dieses aus ihrem Eigenen sei, und sie daher kein Leben in sich haben, wird darunter verstanden, daß Ägypten ein Mensch sei und nicht Gott, und daß seine Rosse Fleisch seien, und nicht Geist. Der Mensch und das Fleisch sind das Eigene des Menschen, Gott und der Geist sind das Leben aus dem Herrn. Die Rosse Ägyptens sind die eigene Einsicht. Von der Einsicht aus sich, und von der Einsicht aus dem Herrn ist mehreres im Wort enthalten, was nur durch den geistigen Sinn deutlich wird.

 

Daß niemand durch das Gute aus sich selig werde, weil es nicht gut ist, erhellt aus folgendem:

 

„Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr, wird in das Himmelreich kommen, sondern der den Willen Meines Vaters tut. Viele werden an jenem Tag zu Mir sagen, Herr, Herr, haben wir nicht durch Deinen Namen geweissagt, und durch Deinen Namen die Dämonen ausgetrieben, und in Deinem Namen viele Wunder getan, aber dann will Ich ihnen bekennen: Ich kenne euch nicht, weichet von Mir, ihr Übeltäter!": Matth.7/21-23.

 

„Dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und sagen: Herr, öffne uns! und ihr werdet anheben zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast Du gelehrt; allein Er wird antworten: Ich sage euch, Ich kenne euch nicht, woher ihr seid, weichet alle von Mir, ihr Übeltäter: Luk.13/25-27.

 

Denn sie sind dem Pharisäer ähnlich, der im Tempel stand und betete, und sagte, daß er nicht sei wie die übrigen Menschen, raubgierig, ungerecht, ein Ehebrecher, daß er zweimal in der Woche faste, und den Zehenten von allem gebe, was er besitze: Luk.18/11-14; sie sind auch diejenigen, die unnütze Knechte genannt werden: Luk.17/10.

 

(31)

Die Wahrheit ist, daß kein Mensch etwas Gutes, das wirklich gut wäre, aus sich tun kann; darum aber alles Gute der tätigen Liebe zerstören, das der Mensch tut, der das Böse als Sünde flieht, ist abscheulich, denn es ist schnurstracks wider das Wort, das dem Menschen das Tun befiehlt; es ist wider die Gebote der Liebe zu Gott und der Liebe gegen den Nächsten, von welchen Geboten das Gesetz und die Propheten abhängen; und es heißt alle Religion verhöhnen und umstürzen; denn jeder weiß, daß die Religion im Gutes tun besteht, und daß jeder nach seinen Taten gerichtet wird. Jeder Mensch ist so beschaffen, daß er das Böse wie aus sich selbst aus der Macht des Herrn, wenn er sie anfleht, fliehen kann, und was er hernach tut, ist Gutes vom Herrn.

 

 

 

(4)

 

Jeder liebt insoweit das Wahre, als er das Böse als Sünde flieht

 

(32)

Es gibt zweierlei Allgemeines, das vom Herrn ausgeht, das göttlich Gute und das göttlich Wahre. Das göttlich Gute gehört Seiner göttlichen Liebe, und das göttlich Wahre gehört Seiner göttlichen Weisheit an. Diese zwei sind im Herrn eins, und gehen als Eines von Ihm aus; allein sie werden von den Engeln in den Himmeln und von den Menschen auf Erden nicht als Eines aufgenommen. Es gibt Engel und Menschen, die mehr vom göttlich Wahren, als vom göttlich Guten, und es gibt solche, die mehr vom göttlich Guten, als vom göttlich Wahren aufnehmen. Daher kommt es, daß die Himmel in zwei Reiche abgeteilt werden, deren eines das himmlische Reich, das andere aber das geistige Reich genannt wird. Die Himmel, die mehr vom göttlich Guten aufnehmen, bilden das himmlische Reich, die aber mehr vom göttlich Wahren, bilden das geistig Reich. Von diesen zwei Reichen, in welche die Himmel abgeteilt sind, sehe man im Werk über »Himmel und Hölle« Nr. 20-28. Gleichwohl aber sind die Engel aller Himmel nur so weit in der Weisheit und Einsicht, als das Gute bei ihnen eins ausmacht mit dem Wahren. Das Gute, das mit dem Wahren nicht eins ausmacht, ist bei ihnen nicht gut, und umgekehrt ist auch das Wahre, das mit dem Guten nicht eins ausmacht bei ihnen nicht wahr. Hieraus geht hervor, daß das mit dem Wahren verbundene Gute die Liebe und Weisheit beim Engel und beim Menschen ausmacht; und weil der Engel aus der ihm innewohnenden Liebe und Weisheit Engel ist, und ebenso der Mensch, so ist offenbar, daß das mit dem Wahren verbundene Gute macht, daß der Engel ein Engel des Himmels, und der Mensch ein Mensch der Kirche ist.

 

(33)

Weil das Gute und Wahre eins sind im Herrn, und als Eines vom Ihm ausgehen, so folgt, daß das Gute das Wahre liebt, und daß das Wahre das Gute liebt, und daß sie eins sein wollen. Ebenso verhält es sich mit ihrem Entgegengesetzten, daß das Böse das Falsche liebt, und das Falsche das Böse, und daß sie eins sein wollen. Die Verbindung des Guten und Wahren wird im folgenden eine himmlische Ehe, und die Verbindung des Bösen und Falschen eine höllische Ehe genannt werden.

 

(34)

Eine Folge hiervon ist, daß jeder insoweit das Wahre liebt, als er das Böse als Sünde flieht, denn insoweit ist er, wie im gleich vorhergehenden Abschnitt gezeigt worden ist, im Guten; dann auch umgekehrt, daß man insoweit das Wahre nicht liebt, als man das Böse nicht als Sünde flieht, weil man insoweit nicht im Guten ist.

 

(35)

Der Mensch, der das Böse nicht als Sünde flieht, kann zwar das Wahre lieben, allein er liebt es nicht, weil es wahr ist, sondern weil es dem Ruf förderlich ist, aus dem ihm Ehre oder Gewinn zuwächst; wenn es daher nicht hierzu dient, so liebt er es nicht.

 

(36)

Das Gute ist eine Sache des Willens, das Wahre eine Sache des Verstandes. Von der Liebe des Guten im Willen geht die Liebe des Wahren im Verstand hervor. Aus der Liebe des Wahren entspringt das Gefühl des Wahren, und aus dem Gefühl des Wahren das Denken des Wahren, und aus diesen die Anerkennung des Wahren, die der Glaube im eigentlichen Sinn ist. Daß dieses Fortschreiten von der Liebe des Guten zum Glauben wirklich stattfinde, wird in der Abhandlung von der göttlichen Liebe und göttlichen Weisheit nachgewiesen werden.

 

(37)

Da nun wie gesagt worden, das Gute nicht gut ist, wenn es nicht mit dem Wahren verbunden ist, so folgt, daß das Gute früher nicht vorhanden ist, gleichwohl aber beständig hervortreten will; um daher hervorzutreten, verlangt und erwirbt es sich das Wahre, und aus diesem nährt und bildet es sich. Dies ist die Ursache, warum man insoweit das Wahre liebt, als man im Guten ist, folglich insoweit als man das Böse als Sünde flieht, denn insoweit ist man im Guten.

 

(38)

Insoweit jemand im Guten ist, und aus dem Guten das Wahre liebt, insoweit liebt er den Herrn, weil der Herr das Gute selbst und das Wahre selbst ist. Der Herr ist also beim Menschen im Guten und Wahren. Wenn dieses aus jenem geliebt wird, dann wird der Herr geliebt, und anders nicht. Dies lehrt der Herr bei Joh.14/21,24: „Wer Meine Vorschriften hat, und sie tut, der ist es, der Mich liebt; wer Mich aber nicht liebt, der hält Meine Worte nicht"; und anderwärts: „Wenn ihr Meine Gebote haltet, so bleibt ihr in Meiner Liebe": Joh. 15/10: Die Vorschriften, Worte und Gebote des Herrn sind die Wahrheiten.

 

(39)

Daß das Gute das Wahre liebe, kann durch Vergleich mit dem Priester, dem Soldaten, dem Handelsmann und dem Künstler deutlich gemacht werden: Mit dem Priester: Wenn dieser im Guten des Priestertums ist, das darin besteht, daß er für das Heil der Seelen sorgt, den Weg zum Himmel lehrt und die er lehrt, auch darauf führt, so erwirbt er sich, soweit er in diesem Guten ist, aus Liebe und Verlangen, das Wahre, das er lehren, und durch das er führen soll. Der Priester aber, der nicht im Guten des Priestertums, sondern im Angenehmen seines Amtes aus der Liebe zu sich und zur Welt ist, das ihm das einzige Gute ist, der erwirbt sich auch aus Neigung und dem aus ihr stammenden Verlangen dasselbe in Menge, wie das Angenehme, das ihm das Gute ist, es eingibt. Mit dem Soldaten: Wenn dieser in der Neigung zum Kriegsdienst ist, und im Beschützen und im Ruhm etwas Gutes findet, so erwirbt er sich vermöge dieses Guten und demselben gemäß die Kenntnis desselben, und, wenn er Befehlshaber ist, die Einsicht in denselben. Diese sind gleichsam das Wahre, aus dem das Angenehme seiner Neigung, das ihm das Gute ist, Nahrung empfängt und sich bildet. Mit dem Handelsmann: Wenn dieser sich einem Geschäft aus Neigung zu demselben gewidmet hat, so eignet er sich mit Vergnügen alles an, was als Mittel jener Neigung dient, und sie befriedigt. Dies ist auch gleichsam das Wahre, während das Geschäft sein Gutes ist. Mit dem Künstler: Wenn er mit Eifer seinem Werk obliegt, und es liebt als das Gute seines Lebens, so kauft er sich Werkzeuge, und vervollkommnet sich durch das, was die Wissenschaft seiner Kunst ausmacht, und verrichtet mittelst derselben sein Werk, damit es gut sei. Hieraus erhellt, daß die Wahrheiten Mittel sind, durch die das Gute der Liebe Dasein erhält und etwas wird, und daß folglich das Gute das Wahre liebt, damit es zum Vorschein komme. Daher wird im Wort auch durch die Wahrheit tun verstanden: machen, daß das Gute hervortrete. Dies wird verstanden unter: die Wahrheit tun: Joh.3/21; die Reden des Herrn tun: Luk.6/46; Seine Gebote halten: Joh.14/15; Seine Worte halten: Joh.14/24; das Wort Gottes tun: Luk.8/21; und die Satzungen und Rechte tun: 3Mo.18/5. Dies heißt auch Gutes [tun] und Frucht bringen, denn das Gute und die Frucht ist das, was hervortritt.

 

(40)

Daß das Gute das Wahre liebt und mit ihm verbunden werden will, kann auch durch Vergleich mit der Speise und dem Wasser, oder mit dem Brot und Wein deutlich werden. Das eine will mit dem anderen zusammen sein; die Speise oder das Brot allein trägt nichts zur Ernährung im Körper bei, wohl aber zugleich mit dem Wasser oder Wein; weswegen das eine nach dem anderen trachtet und nach ihm sich sehnt. Unter der Speise und dem Brot wird auch im Wort, in seinem geistigen Sinn, das Gute, und unter dem Wasser und Wein das Wahre verstanden.

 

(41)

Aus dem Gesagten kann nun hervorgehen, daß wer das Böse als Sünde flieht, das Wahre liebt und sich nach ihm sehnt, und je mehr er jenes flieht, um so mehr dieses liebt und sich nach ihm sehnt, weil er um so mehr im Guten ist. Daher kommt er in die himmlische Ehe, das die Ehe des Guten und Wahren ist, in welcher der Himmel ist, und in der auch die Kirche sein wird.

 

 

 

(5)

 

Man hat insoweit Glauben und ist geistig,
als man das Böse als Sünde flieht

 

(42)

Der Glaube und das Leben sind voneinander unterschieden, wie das Denken und Tun, und weil das Denken eine Sache des Verstandes, und das Tun eine Sache des Willens ist, so folgt, daß der Glaube und das Leben voneinander verschieden sind, wie der Verstand und der Wille. Wer den Unterschied zwischen diesen weiß, weiß auch den Unterschied zwischen jenen; und wer die Verbindung von diesen weiß, weiß auch die Verbindung von jenen, weswegen einiges vom Verstand und Willen vorauszuschicken ist.

 

(43)

Der Mensch hat zwei Vermögen, wovon das eine der Wille, das andere der Verstand genannt wird. Diese sind voneinander verschieden, aber so erschaffen, daß sei eins sein können; und wenn sie eins sind, heißen sie Gemüt. Sie sind also das menschliche Gemüt, und alles Leben des Menschen ist in ihnen. So wie alles im Weltall, was nach der göttlichen Ordnung ist, sich auf das Gute und Wahre zurückbezieht, so bezieht sich alles beim Menschen auf den Willen und Verstand zurück; denn das Gute beim Menschen gehört seinem Willen, und das Wahre bei ihm seinem Verstand an. Diese zwei Vermögen sind ihre Behältnisse und Unterlagen; der Wille ist das Behältnis und der Träger alles Guten, und der Verstand ist das Behältnis und die Unterlage alles Wahren. Das Gute und Wahre ist beim Menschen nicht anderswo, also sind auch die Liebe und der Glaube sonst nirgends, weil die Liebe dem Guten, und das Gute der Liebe eigen ist, der Glaube aber dem Wahren und das Wahre dem Glauben angehört. Nichts ist nötiger zu wissen als wie der Wille und Verstand ein Gemüt ausmachen. Sie bilden ein Gemüt, wie das Gute und Wahre eins ausmachen; denn es gibt eine ähnliche Ehe zwischen dem Willen und Verstand, wie zwischen dem Guten und Wahren. Über die Beschaffenheit dieser Ehe ist einiges im vorhergehenden Abschnitt gesagt worden. Diesem ist noch beizufügen, daß wie das Gute das Sein [Esse] selbst der Sache, und das Wahre das Hervorgehen [Existere] der Sache aus demselben ist, so der Wille beim Menschen das Sein selbst seines Lebens ist, und der Verstand das Hervorgehen des Lebens aus demselben; denn das Gute, das im Willen ist, bildet sich im Verstand und stellt sich auf gewisse Weise sichtbar dar.

 

(44)

Daß der Mensch vieles wissen, denken und einsehen kann, ohne darum weise zu sein, ist Nr. 27, 28 gezeigt worden. Da nun das Wissen und Denken oder vielmehr die Einsicht, daß es so sei, Sache des Glaubens ist, so kann der Mensch meinen, daß er den Glauben habe, und hat ihn doch nicht. Die Ursache, warum er denselben nicht hat, ist, daß er im Bösen des Lebens ist, und das Böse des Lebens und das Wahre des Glaubens auf keine Weise zusammenwirken können. Das Böse des Lebens zerstört das Wahre des Glaubens, weil das Böse des Lebens im Willen, das Wahre des Glaubens aber im Verstand ist, und der Wille den Verstand leitet und macht, daß er mit ihm zusammenwirkt. Wenn daher etwas im Verstand ist, das mit dem Willen nicht zusammenstimmt - und dies findet statt, wenn der Mensch sich selbst überlassen ist, und aus seinem Bösen und aus seiner Neigung denkt - so wirft er das Wahre, das in seinem Verstand ist, entweder weg, oder tut ihm Gewalt an, bis es durch Verfälschung eins mit dem Willen wird. Anders bei denen, die im Guten des Lebens sind; diese denken, wenn sie sich selbst überlassen sind, aus dem Guten, und das Wahre, das im Verstand ist, lieben sie, weil es übereinstimmt. So geschieht dann eine Verbindung des Glaubens und des Lebens, wie es eine Verbindung des Wahren und Guten gibt, und diese und jene verhalten sich, wie die Verbindung des Verstandes und Willens.

 

(45)

Hieraus folgt nun, daß der Mensch insoweit den Glauben hat, als er das Böse als Sünde flieht, weil er, wie oben gezeigt worten, insoweit im Guten ist. Dies wird auch durch sein Entgegengesetztes bestätigt, daß wer das Böse nicht als Sünde flieht, den Glauben nicht hat, weil er im Bösen ist, und das Böse innerlich das Wahre haßt. Auswendig zwar kann er sich stellen, als ob er ein Freund desselben wäre und dulden, ja sogar es gern sehen, daß es im Verstand ist; allein wenn das Auswendige weggenommen wird, was nach dem Tode geschieht, so wirft er das Wahre, das in der Welt sein Freund war, zuerst weg, hernach leugnet er, daß es wahr sei, und zuletzt verabscheut er dasselbe.

 

(46)

Der Glaube des bösen Menschen ist ein Verstandesglaube, in dem nichts Gutes aus dem Willen enthalten ist, ja er ist ein toter Glaube, der dem Atmen der Lunge ohne sein Leben aus dem Herzen gleich ist. Der Verstand entspricht auch der Lunge, und der Wille dem Herzen. Er ist auch wie eine schöne Hure, die zwar mit Purpur und Gold geschmückt, inwendig aber voll bösartigen Giftes ist. Die Hure entspricht auch der Verfälschung des Wahren und bezeichnet daher im Wort dieselbe. Er ist auch einem Baum gleich, der mit Blättern wuchert, aber keine Frucht gibt, den daher der Gärtner umhaut. Der Baum bezeichnet auch den Menschen, seine Blätter und Blüten das Wahre des Glaubens, und die Früchte das Gute der Liebe. Anders aber verhält es sich mit dem Glauben im Verstand, der das Gute aus dem Willen in sich hat. Dieser Glaube ist lebendig, und wie das Atmen der Lunge, welches Leben aus dem Herzen hat, oder wie ein schönes Weib, das ihrer Keuschheit wegen dem Mann liebenswürdig erscheint, oder auch wie ein fruchtbringender Baum.

 

(47)

Es gibt mehreres, das bloß Sache des Glaubens zu sein scheint, z.B. daß ein Gott ist, daß der Herr, welcher Gott ist, Erlöser und Heiland, daß ein Himmel und eine Hölle, daß ein Leben nach dem Tode ist, und anderes mehr, wovon nicht gesagt wird daß man es tun, sondern daß man es glauben soll. Diese Glaubenswahrheiten sind auch tot bei dem Menschen, der im Bösen, lebendig aber bei dem Menschen, der im Guten ist. Die Ursache ist, weil der Mensch, der im Guten ist, nicht nur aus dem Willen gut handelt, sondern auch aus dem Verstand gut denkt, nicht nur vor der Welt, sondern auch bei sich, wenn er allein ist. Anders derjenige, der im Bösen ist.

 

(48)

Es ist gesagt worden, daß jenes Sache des bloßen Glaubens zu sein scheine; allein der Gedanke des Verstandes hat sein Dasein aus der Neigung des Willens, die, wie Nr. 43 gezeigt worden, das Sein des Gedankens im Verstand ist; denn was jemand aus Neigung will, das will er tun, er will es denken, er will es verstehen, und will es auch reden, oder, was dasselbe ist: was jemand aus dem Willen liebt, das tut er gern, er denkt es gern, er möchte es verstehen, und spricht auch gern davon. Dazu kommt noch, daß der Mensch, wie oben gezeigt worden, dann, wenn er das Böse als Sünde flieht, im Herrn ist, und der Herr alles wirkt, weswegen der Herr zu denen, die Ihn fragten, „was sie tun sollen, um Gottes Werke zu wirken, gesagt hat: das ist Gottes Werk, daß ihr glaubt an Den, Den Er gesandt hat": Joh.6/28. An den Herrn glauben heißt, nicht nur denken, daß Er sei, sondern auch Seine Worte tun, wie Er anderswo lehrt.

 

(49)

Daß diejenigen, die im Bösen sind, den Glauben nicht haben, obgleich sie denselben zu haben meinen, ist bei dergleichen in der geistigen Welt gezeigt worden. Sie wurden in eine himmlische Gesellschaft eingeführt, aus der das Geistige des Glaubens der Engel in das Innere des Glaubens derer, die eingeführt wurden, eindrang, worauf diese empfanden, daß sie nur das Natürliche oder Äußere des Glaubens, und nicht sein Geistiges oder Inneres hatten; weswegen sie selbst bekannten, daß sie gar keinen Glauben haben, und daß sie sich in der Welt eingebildet hätten, das Denken, daß es in jeder Rücksicht so sei, heiße glauben oder Glauben haben. Doch anders wurde der Glaube derjenigen empfunden, die nicht im Bösen waren.

 

(50)

Hieraus kann man sehen, was der geistige Glaube, und was der nicht geistige Glaube ist. Daß der geistige Glaube bei denen ist, die keine Sünden begehen, weil diejenigen, die keine Sünden begehen, das Gute nicht aus sich, sondern aus dem Herrn tun, sehe man Nr. 18-31; und durch den Glauben werden sie geistig. Der Glaube bei ihnen ist die Wahrheit. Dies lehrt der Herr folgendermaßen bei Joh.3/19-21: „Dies ist das Gericht, daß das Licht in die Welt kam, die Menschen aber die Finsternis mehr liebten, als das Licht, weil ihre Werke böse waren. Jeder, der Böses tut, haßt das Licht, und kommt nicht ans Licht, damit seine Werke nicht gestraft werden, wer aber die Wahrheit tut, kommt ans Licht, damit seine Werke offenbar werden, weil sie in Gott getan sind".

 

(51)

Das bisher Gesagte wird durch folgendes im Wort bestätigt:

 

„Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor; der böse Mensch aber bringt aus dem bösen Schatz seines Herzens Böses hervor; denn aus des Herzens Fülle redet der Mund": Luk.6/45; Matth.12/35. Unter dem Herzen wird im Wort der Wille des Menschen verstanden; und weil der Mensch aus demselben denkt und spricht, so wird gesagt: aus des Herzen Fülle redet der Mund.     himmels-engel.de

 

„Nicht was zum Mund eingeht, macht den Menschen unrein, sondern was vom Mund ausgeht, das macht den Menschen unrein": Matth.15/11. Unter dem Herzen wird auch hier der Wille verstanden.

 

„Jesus sagte zum Weibe, das Seine Füße mit Salbe wusch: ihre Sünden sind ihr vergeben, weil sie viel geliebt hat; und nachher sagte Er: Dein Glaube macht dich gesund": Luk. 7/26-50. Hieraus erhellt, daß dann, wenn die Sünden vergeben, wenn sie also nicht mehr da sind, der Glauben selig macht.

 

Daß diejenigen Kinder Gottes und aus Gott Geborene genannt werden, die nicht im Eigenen ihres Willens, und daher auch nicht im Eigenen ihres Verstandes, das ist, die nicht im Bösen und daher im Falschen sind, und daß diese diejenigen seien, die an den Herrn glauben, lehrt Er selbst bei Joh.1/12,13, welche Stelle man Nr. 17 ausgelegt sehen kann.

 

(52)

Hieraus geht nun der Schluß hervor, daß beim Menschen nicht ein Körnchen mehr Wahres als Gutes, also nicht ein Körnchen mehr Glauben als Leben ist. Es kann im Verstand ein Gedanke sein, daß es so sei, allein es gibt keine Anerkennung, die Glauben wäre, wenn nicht eine Übereinstimmung im Willen da ist. So halten also Glaube und Leben gleichen Schritt. Hieraus erhellt nun, daß jemand insoweit Glauben hat und geistig ist, als er das Böse als Sünde flieht.

 

 

 

(6)

 

Der Dekalog lehrt, welches Böse Sünde sei

 

(53)

Wo ist auf dem ganzen Erdkreis ein Volk, das nicht wüßte, daß stehlen, ehebrechen, töten und falsches Zeugnis reden böse sei? Wüßten sie dieses nicht und sorgten sie nicht durch Gesetze dafür, daß niemand dergleichen tue, so wäre es um sie geschehen, denn die Gesellschaft, der Staat und das Reich würden ohne jene Gesetze zusammenfallen. Wer kann glauben, daß das israelitische Volk vor anderen so blödsinnig gewesen sei, daß es nicht gewußt habe, daß dies böse sei. Man könnte sich daher wundern, warum jene überall auf dem Erdkreis bekannten Gesetze mit einem so großen Wunder vom Berg Sinai herab von Jehovah selbst bekannt gemacht wurden; aber man höre. Sie wurden mit einem so großen Wunder vom Berg Sinai herab von Jehovah selbst bekannt gemacht, damit man wüßte, daß jene Gesetze nicht nur bürgerliche und sittliche, sondern auch geistige Gesetze seien, und gegen sie handeln nicht nur gegen den Mitbürger und gegen die Gesellschaft Böses tun, sondern auch gegen Gott sündigen heiße. Jene Gesetze sind daher durch die von Jehovah geschehene Bekanntmachung vom Berg Sinai herab zu Gesetzen der Religion gemacht worden; denn es ist offenbar, daß Jehovah alles, was Er befiehlt, der Religion wegen befiehlt, und daß man es tun soll wegen Seiner und wegen des Menschen, damit er selig werde.

 

(54)

Jene Gesetze waren deswegen so heilig, daß es nichts Heiligeres gab, weil sie die Erstlinge des Wortes, und daher die Erstlinge der Kirche waren, die vom Herrn beim israelitischen Volk gegründet werden sollte, und weil sie in einem kurzen Abriß den Inbegriff alles dessen enthielten, was zur Religion gehört, und wodurch eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen und des Menschen mit dem Herrn bewirkt wird.

 

(55)

Daß sie über alles heilig waren, ergibt sich offenbar daraus, daß Jehovah selbst, das ist der Herr, auf dem Berg Sinai im Feuer und mit den Engeln herabkam, und sie mit lauter Stimme von da verkündigte, und daß das Volk drei Tage lang sich vorbereitete, um zu sehen und zu hören; daß der Berg umzäunt war, damit nicht jemand herankommen und sterben möchte; daß weder die Priester, noch die Ältesten sich nahen durften, sondern bloß Moses; daß jene Gesetze mit dem Finger Gottes auf zwei steinernen Tafeln geschrieben waren; daß Moses Angesicht strahlte, als er sie zum zweiten Mal vom Berg herabbrachte; daß sie nachher in der Lade, und zwar im Innersten der Stiftshütte niederlegt, und über sie der Gnadenstuhl gesetzt, und auf diesen die Cherube von Gold gestellt wurden; daß dies das Heiligste ihrer Kirche war und das Heilige des Heiligen [das Allerheiligste] genannt wurde; daß außerhalb der Decke, hinter der dasselbe war, diejenigen Dinge aufgestellt wurden, die das Heilige des Himmels und der Kirche vorstellten, als: der Leuchter mit den sieben Leuchten von Gold, der goldene Rauchaltar, der mit Gold überzogene Tisch, auf dem die Schaubrote lagen, mit Vorhängen rings herum von Byssus, Purpur und Scharlach. Die Heiligkeit der ganzen Stiftshütte gründete sich auf nichts anderes, als auf das Gesetz, das in der Lade war. Wegen der Heiligkeit, welche die Stiftshütte vom Gesetz in der Lade hatte, lagerte sich dem Gebot gemäß das ganze israelitische Volk nach der Ordnung der Stämme um dieselbe herum und zog in Ordnung hinter derselben her, wo dann bei Tag eine Wolke darüber stand, und bei Nacht ein Feuer. Wegen der Heiligkeit jenes Gesetzes und der Gegenwart des Herrn in ihm, sprach der Herr über dem Gnadenstuhl zwischen Cheruben mit Moses, und die Lade wurde Jehovah dort' genannt, auch durfte Aharon dann nicht anders als mit Opfern und Rauchwerk hinter die Decke eingehen. Weil jenes Gesetz die Heiligkeit Kirche selbst war, so wurde die Lade von David nach Zion geführt, und hernach in der Mitte des Tempels zu Jerusalem niedergesetzt, und bildete das innerste geheime Heiligtum desselben. Wegen der Gegenwart des Herrn in jenem Gesetz und um dasselbe herum geschahen durch die Lade, worin dies Gesetz lag, die Wunder, daß sich z.B. die Wasser des Jordans zerteilten, und solange die Lade in der Mitte ruhte, das Volk im Trockenen überging, daß durch ihr Herumtragen die Mauern Jerichos fielen, daß Dagon, der Gott der Philister, vor ihr herabfiel, und hernach mit abgerissenen Kopf an der Schwelle des Tempels liegen blieb, und daß wegen derselben die Bethschemiten zu mehreren Tausenden geschlagen wurden; außer anderem. Dies alles bloß vermöge der Gegenwart des Herrn in Seinen Zehn Worten, welche die Vorschriften des Dekaloges sind.

 

(56)

So große Macht und so große Heiligkeit war auch deswegen in diesem Gesetz, weil es der Inbegriff alles dessen war, was zur Religion gehört; denn es bestand aus zwei Tafeln, deren eine alles enthält, was auf seiten Gottes, und die andere alles im Inbegriff, was auf seiten des Menschen ist. Deswegen werden auch die Vorschriften jenes Gesetzes Zehn Worte genannt. Sie werden so genannt, weil zehn alles bedeutet. Auf welche Weise aber jenes Gesetz der Inbegriff alles dessen ist, was zur Religion gehört, wird man im folgenden Abschnitt sehen.

 

(57)

Weil durch jenes Gesetz eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen und des Menschen mit dem Herrn geschieht, so wird es Bund und Zeugnis genannt, Bund, weil es verbindet, und Zeugnis, weil es zeugt; denn der Bund bezeichnet die Verbindung, und das Zeugnis die Bezeugung desselben. Deswegen waren es zwei Tafeln, die eine für den Herrn, die andere für den Menschen. Die Verbindung geschieht vom Herrn, aber nur dann, wenn der Mensch das tut, was auf seiner Tafel geschrieben steht; denn der Herr ist beständig gegenwärtig und wirkt, und will eingehen, allein der Mensch soll mit der Freiheit, die er vom Herrn hat, auftun; denn Er sagt: „Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an, wenn jemand Meine Stimme hört, und die Tür auftut, so werde Ich zu ihm eingehen und Abendmahl mit ihm halten, und er mit Mir": Offb.3/20.

 

(58)

In der anderen Tafel, die für den Menschen ist, wird nicht gesagt, daß der Mensch dies und jenes Gute tun soll, sondern es wird gesagt, daß er dies und jenes Böse nicht tun soll, als: Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis reden, du sollst dich nicht gelüsten lassen. Die Ursache ist, weil der Mensch nichts Gutes aus sich tun kann, sondern wenn er das Böse nicht tut, dann das Gute nicht aus sich, sondern aus dem Herrn tut. Daß der Mensch das Böse wie aus sich aus der Macht des Herrn, wenn er sie anfleht, fliehen kann, wird man im folgenden sehen.

 

(59)

Das, was von der Bekanntmachung, von der Heiligkeit und Macht dieses Gesetzes Nr. 55 gesagt worden ist, findet sich in folgenden Stellen im Wort:

 

Daß Jehovah auf den Berg Sinai im Feuer herabkam, und der Berg dann rauchte und bebte; und daß es Donner, Blitze, schwere Wolken und Trompetenschall gab: 2Mo.19/16,18; 5Mo.4/11; 5/19-23; Daß das Volk vor der Herabkunft Jehovahs sich drei Tage vorbereitete und heiligte: 2Mo.19/10,11,15.

 

Daß der Berg umzäunt war, damit niemand dem Fuß desselben sich nahen und hinzutreten, und dann sterben möchte; und daß auch die Priester nicht [hinzutreten durften], sondern bloß Mose: 2Mo.19/12,13,20-23; 24/1,2.

 

Das vom Berg Sinai herab bekanntgemachte Gesetz: 2Mo.20/2-14; 5Mo.6-21.

 

Daß dieses Gesetz mit dem Finger Gottes auf zwei steinerne Tafeln geschrieben war: 2Mo.31/18; 32/15,16; 5.Mo.9/10.

 

Daß das Angesicht des Moses, als er diese Tafeln zum zweiten Mal vom Berg herabtrug, strahlte: 2Mo.34/29-35.

 

Daß die Tafeln in der Lade niedergelegt wurden: 2Mo.25/16; 40/20; 5Mo.10/5; 1Kö.8/9.

 

Daß auf die Lade der Gnadenstuhl gesetzt, und auf diesen die goldenen Cherube gestellt wurden: 2Mo.25/17-21.

 

Daß die Lade mit dem Gnadenstuhl und den Cheruben das Innerste der Stiftshütte, und der goldene Leuchter, der golden Rauchaltar und der mit Gold überzogene Tische, auf dem die Schaubrote lagen, das Äußere der Wohnung ausmachten, und die zehn Vorhänge aus Byssus, Purpur und Scharlach das Äußerste derselben: 2Mo.25/1-40; 26/1-37; 40/17-28.

 

Daß der Ort, wo die Lade war, das Heilige des Heiligen genannt wurde: 2Mo.26/33.

 

Daß das ganze israelitische Volk sich um die Wohnung herum in Ordnung nach den Stämmen lagerte, und in Ordnung hinter derselben aufbrach: 4.Mo.2/1-34.

 

Daß dann bei Tag eine Wolke, und bei Nacht ein Feuer über der Wohnung war: 2Mo.40/38; 4Mo.9/15-23; 14/14; 5Mo.1/33.

 

Daß der Herr über der Lade zwischen Cheruben mit Mose gesprochen habe: 2Mo.25/22; 4Mo.7/89.

 

Daß die Lade vom Gesetz in ihr Jehovah dort' genannt wurde, indem Moses, wenn die Lade auszog, sprach: Auf Jehovah! und wenn sie ruhte: Zurück Jehovah!: 4Mo.10/35,36; 2.Sa.6/2; Ps.132/7,8.

 

Daß wegen der Heiligkeit jenes Gesetzes Aharon nicht anders hinter den Vorhang gehen durfte, als mit Opfern und Rauchwerk: 3Mo.16/2-14f.

 

Daß die Lade von David unter Opfern und Jubel nach Zion gebracht wurde: 2Sa.6/1-19. Daß dann Usa, weil er sie berührte, starb: 2Sa.6/6,7.

 

Daß die Lade in der Mitte des Tempels zu Jerusalem aufgestellt wurde, und daselbst das Allerheiligste bildete: 1Kö.6/19f; 8/3-9.

 

Daß vermöge der Gegenwart und Macht des Herrn, im Gesetz, das in der Lade lag, die Wasser des Jordans sich zerteilten, und solange dieselbe in der Mitte ruhte, das Volk im Trockenen hinüberzog: Jos.3/1-17; 4/5-20.

 

Daß durch das Herumtragen der Lade die Mauern Jerichos einfielen: Jos.6/1-20.

 

Daß Dagon, der Gott der Philister vor der Lade auf die Erde fiel und vom Haupt getrennt auf der Schwelle des Tempels liegen blieb: 1Sa.5/1-4.

 

Daß die Bethschemiten der Lade wegen zu mehreren Tausenden umkamen: 1Sa.6/19.

 

(60)

Daß die steinernen Tafeln, auf die das Gesetz geschrieben war, Tafeln des Bundes hießen, und die Lade nach ihnen Bundeslade, und das Gesetz selbst Bund genannt wurde: 4Mo. 10/33; 5Mo.4/13,23; 5/2,3; 9/9; Jos.3/11; 1Kö.8/19,21; Offb.11/19, und in vielen anderen Stellen. Das Gesetz wurde Bund genannt, weil Bund die Verbindung bedeutet; weswegen vom Herrn gesagt wird, daß Er zum Bund dem Volk sein werde: Jes.42/6; 49/[8],9, und Er genannt wird der Bundesengel: Mal.3/1; und Sein Blut das Blut des Bundes: Matth.26/27,[28]; Sach.9/11; 2Mo.24/4-10. Darum wird das Wort alter Bund und neuer Bund genannt. Auch werden die Bündnisse der Liebe, der Freundschaft und der Gesellung, folglich der Verbindung wegen geschlossen.

 

(61)

Daß die Vorschriften dieses Gesetzes Zehn Worte genannt wurden: 2Mo.34/28; 5Mo.4/13; 10/4. Sie werden so genannt, weil zehn alles bedeutet, und die Worte das Wahre bezeichnen; denn es waren mehr als zehn. Weil zehn alles bedeutet, so waren auch zehn Vorhänge der Stiftshütte: 2Mo.26/1. Deswegen sagte der Herr, daß ein Mensch, der das Reich übernehmen sollte, zehn Diener berufen, und ihnen zehn Minen zum Wuchern übergeben habe: Luk.19/13. Deswegen verglich der Herr das Himmelreich zehn Jungfrauen: Matth.25/1. Deswegen wird vom Drachen gesagt, daß er zehn Hörner habe, und auf den Häuptern sieben Diademe: Offb.12/3. Ebenso das aus dem Meer aufsteigende Tier: Offb.13/1, und auch das andere Tier: Offb. 17/3,7, dann auch das Tier bei Daniel: Da.7/7,20,24. Ähnliches wird unter zehn verstanden: 3Mo.26/26, Sach.8/23 und anderwärts. Daher kommen die Zehenten, worunter etwas vom Ganzen verstanden wird.

 

 

 

(7)

 

Alle Arten von Mord, Unzucht, Diebstahl, falschen Zeugnissen, sowie auch die Lust dazu, sind böse, und sollen als Sünden geflohen werden

 

(62)

Es ist bekannt, daß das sinaitische Gesetz auf zwei Tafeln geschrieben war, und daß die erste Tafel das, was Gott betrifft, und die andere das enthält, was den Menschen angeht. Daß die erste Tafel das, was Gott, und die andere das, was den Menschen betrifft, enthalte, erscheint nicht im Buchstaben, gleichwohl aber ist alles in denselben enthalten, weswegen sie auch die Zehn Worte genannt werden, wodurch alles Wahre im Inbegriff verstanden wird; man sehe Nr. 61. Allein auf welche Weise alles in denselben enthalten sei, kann nicht in der Kürze auseinandergesetzt werden; man kann es aber aus dem abnehmen, was in der »Lehre von der Heiligen Schrift« Nr. 67 angeführt worden ist, welches man nachsehe. Dies ist der Grund, warum gesagt wird: alle Arten von Mord, Unzucht, Diebstahl, falschem Zeugnis.

 

(63)

Es hat sich der religiöse Glaube festgesetzt, daß niemand das Gesetz erfüllen könne, und das Gesetz ist: nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen und nicht falsch zeugen. Diese Teile des Gesetzes kann [sagt man] jeder bürgerlich und sittlich gute Mensch durch sein bürgerlich und sittlich gutes Leben erfüllen, daß er es aber durch sein geistiges Leben könne - dies leugnet jener Glaube. Hieraus folgt, daß man jene Dinge bloß deswegen unterlassen solle, um in der Welt nicht in Strafe zu fallen und zu Schaden zu kommen, und nicht, um sich vor Strafen und Schaden nach dem Ausgang aus der Welt zu bewahren. Daher kommt es, daß der Mensch, der sich in der oben erwähnten Religion bestärkt hat, denkt, jene Dinge seien erlaubt vor Gott, aber nicht vor der Welt. Wegen dieses Gedankens, der aus jenem seinem religiösen Glauben hervorgeht, ist der Mensch in der Lust zu allem jenem Bösen, und unterläßt es bloß um der Welt willen; wenn daher ein solcher Mensch auch keine Morde, Ehebrüche, Diebstähle begangen, und kein falsches Zeugnis abgelegt hat, so gelüstet es ihn doch nach dem Tode, dergleichen zu tun, und er tut es auch, wenn das Äußere, das er in der Welt hatte, ihm genommen wird. Jede Begierde erwartet den Menschen nach dem Tode. Daher kommt es, daß solche [Menschen] mit der Hölle zusammenwirken, und daß sie notwendig ihr Los bei denen haben müssen, die in der Hölle sind. Allein ein anderes Los haben diejenigen, die nicht töten, ehebrechen, stehlen und falsch zeugen wollen, weil es wider Gott handeln heißt. Diese wollen nach einigem Kampf dagegen es nicht; es gelüstet sie folglich auch nicht, es zu tun; sie sagen in ihrem Herzen, daß es Sünde, an sich höllisch und teuflisch sei. Sie wirken nach dem Tode, wenn das Äußere, das sie für die Welt hatten, ihnen genommen wird, mit dem Himmel zusammen, und weil sie im Herrn sind, so kommen sie auch in den Himmel.

 

(64)

Das Allgemeine aller Religion ist, daß der Mensch sich prüfen, Buße tun und von den Sünden abstehen soll, und daß er, wenn er dies nicht tut, in der Verdammnis ist. Daß dies das Allgemeine jeder Religion sei, sehe man Nr. 4-8. Allgemein ist auch in der ganzen christlichen Welt, daß die Zehn Gebote gelehrt, und die Kinder durch dieselben in die christliche Religion eingeweiht werden, denn sie sind in den Händen aller Kinder, die sich im Knabenalter befinden. Die Eltern und Lehrer selbst sagen ihnen, daß jene Dinge tun, wider Gott sündigen heiße; sie wissen auch, solange sie mit den Kindern sprechen, nicht anders. Wer sollte sich daher nicht wundern, daß ebendieselben, und auch die Kinder, wenn sie heranwachsen, denken, daß sie nicht unter dem Gesetz seien, und daß sie den Inhalt jenes Gesetzes nicht erfüllen können? Worin anders könnte der Grund liegen, daß sie so denken lernen, als darin, daß sie das Böse, und folglich auch das Falsche lieben, das ihm günstig ist. Diese sind also diejenigen, welche die Vorschriften des Dekalogs nicht zur Sache der Religion machen. Daß ebendiese ohne Religion leben, wird man in der »Lehre vom Glauben« sehen.

 

(65)

Bei allen Völkern in der ganzen Welt, bei denen eine Religion ist, finden sich Vorschriften, wie die der Zehn Gebote; und alle diejenigen, die aus Religion nach denselben leben, werden selig, alle aber, die nicht aus Religion nach denselben leben, verdammt. Diejenigen, die aus Religion nach denselben leben, nehmen, unterrichtet von den Engeln, nach dem Tode das Wahre auf und erkennen den Herrn an. Die Ursache ist, daß sie das Böse als Sünde fliehen, und daher im Guten sind, und das Gute das Wahre liebt, und, wie Nr. 32-41 gezeigt worden ist, aus sehnsuchtsvoller Liebe es aufnimmt. Dies wird verstanden unter des Herrn Worten an die Juden: „Das Reich Gottes wird euch genommen, und einem Volk gegeben werden, das Frucht bringt": Matth.21/43. Ferner unter folgendem: „Wenn der Herr des Weinberges kommen wird, so wird er die Bösen verderben, und seinen Weinberg anderen vermieten, die ihm Frucht bringen zu seiner Zeit": Matth.21/40,41, und unter folgendem: „Ich sage euch, daß viele kommen werden vom Aufgang und vom Niedergang, von Mitternacht und vom Mittag, und sitzen im Reich Gottes; die Kinder des Reiches aber werden in die äußerste Finsternis hinausgestoßen werden": Matth.8/11,12; Luk.13/29.

 

(66)

Man liest bei Mark.10/17-22: daß ein gewisser Reicher zu Jesus gekommen sei, und Ihn gefragt habe, was er tun solle, um das ewige Leben zur Erbschaft zu empfangen. Diesem habe Jesus gesagt: Du kennst die Gebote: du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht ein falscher Zeuge sein, nicht betrügen, deinen Vater und deine Mutter ehren. Hierauf habe jener zur Antwort gegeben: dies alles habe ich von Jugend auf gehalten. Jesus habe ihn angesehen und geliebt, gleichwohl aber gesagt: eins fehlt dir noch, gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; doch komm und folge Mir nach, und nehme dein Kreuz auf dich. Es wird gesagt, daß Jesus ihn geliebt habe, weil er sagte, daß er jene Vorschriften von Jugend auf gehalten habe; da aber drei Stücke ihm fehlten, daß er nämlich sein Herz nicht vom Reichtum abzog, nicht kämpfte gegen die Begierden und den Herrn noch nicht als Gott anerkannte, so sagte der Herr, daß er alles, was er habe, verkaufen solle, worunter verstanden wird, daß er sein Herz vom Reichtum abwenden solle; daß er sein Kreuz auf sich nehme solle, worunter verstanden wird, daß er gegen die Begierden kämpfen solle; und daß er Ihm nachfolgen solle, worunter verstanden wird, daß er den Herrn als Gott anerkennen solle. Der Herr hat dies, wie alles, in Entsprechungen gesprochen; man sehe die »Lehre von der Heiligen Schrift« Nr.17. Denn das Böse als Sünde fliehen kann niemand, wenn er den Herrn nicht anerkennt, und zu Ihm sich wendet, und wenn er nicht gegen das Böse kämpft, und so die Begierden entfernt. Doch hiervon mehreres im Abschnitt von den Kämpfen gegen das Böse.

 

 

 

(8)

 

Man hat insoweit die Liebe gegen den Nächsten, als man alle Arten von Mord als Sünde flieht

 

(67)

Unter allen Arten des Mordes werden auch alle Arten von Feindschaft, Haß und Rache, die den Tod atmen, verstanden; denn in ihnen liegt der Mord verborgen, wie das Feuer im Holz unter der Asche. Das höllische Feuer ist auch nichts anderes. Daher kommt es, daß man sagt: von Haß entbrennen und von Rache glühen. Dies sind Morde im natürlichen Sinn, aber unter den Morden im geistigen Sinne werden verstanden all die mannigfaltigen und vielfachen Arten, die Seelen der Menschen zu morden und zu verderben. Unter dem Mord im höchsten Sinn aber wird verstanden den Herrn hassen. Diese drei Arten von Mord machen eins aus und hängen zusammen; denn wer den Tod des Leibes des Menschen in der Welt will, der will auch den Tod seiner Seele nach dem Tod. Auch will er den Tod des Herrn, denn er glüht vor Zorn gegen Ihn, und will Seinen Namen auslöschen.

 

(68)

Diese Arten von Mord liegen inwendig beim Menschen von Geburt an verborgen, allein er lernt von Kindheit an sie verhüllen durch ein dem bürgerlichen und sittlichen Gesetz gemäßes Leben, das er bei den Menschen in der Welt führen muß; und insoweit, als er die Ehre oder den Gewinn liebt, hütet er sich, sie hervortreten zu lassen. Dies bildet nun das Äußere des Menschen, während jenes sein Inneres ausmacht. So ist der Mensch an sich; da er aber, wenn er stirbt, das Äußere mit dem Körper ablegt, und das Innere zurückbehält, so ist offenbar, welcher Teufel er wäre, wenn er nicht wiedergeboren würde.

 

(69)

Da nun, wie gesagt, die obenerwähnten Arten des Mordes und zugleich alle Arten des Diebstahls und alle Arten der falschen Zeugnisse, nebst der Lust zu denselben, wovon nachher die Rede sein soll, inwendig im Menschen von Geburt an verborgen liegen, so ist offenbar, daß, wenn der Herr nicht für Mittel der Wiedergeburt gesorgt hätte, der Mensch auf ewig verlorengehen müßte. Die Mittel der Wiedergeburt, für die der Herr gesorgt hat, sind: daß der Mensch in völliger Unwissenheit geboren wird, daß er in der ersten Zeit nach der Geburt im Zustand der äußeren Unschuld, bald hernach in dem der äußeren Nächstenliebe und hernach in dem der äußeren Freundschaft gehalten wird. Sowie er aber vermöge seines Verstandes ins Denken kommt, so wird er in einiger Freiheit gehalten, nach der Vernunft zu handeln. Dieser Zustand ist der oben, Nr. 19 beschriebene, und muß um des Folgenden willen hier wieder aufgenommen werden, und zwar: Der Mensch ist, solange er in der Welt lebt, in der Mitte zwischen Himmel und Hölle, unten ist die Hölle, und oben der Himmel, und dann wird er in der Freiheit gehalten, sich entweder zur Hölle oder zum Himmel zu wenden. Wendet er sich zur Hölle, so wendet er sich vom Himmel ab, wendet er sich aber zum Himmel, so wendet er sich von der Hölle ab. Oder, was dasselbe ist: Der Mensch steht, solange er in der Welt lebt, in der Mitte zwischen dem Herrn und dem Teufel, und wird in der Freiheit gehalten, sich zu dem einen oder zu dem anderen zu wenden: kehrt er sich zum Teufel, so wendet er sich vom Herrn ab, kehrt er sich aber zum Herrn, so wendet er sich vom Teufel ab. Oder, was dasselbe ist, der Mensch ist, solange er in der Welt lebt, in der Mitte zwischen dem Bösen und Guten, und wird in der Freiheit gehalten, sich zu dem einen oder zu dem anderen zu wenden: kehrt er sich zum Bösen, so wendet er sich vom Guten ab; bekehrt er sich aber zum Guten, so wendet er sich vom Bösen ab. Dies kommt Nr. 19 vor. Man sehe auch Nr. 20-22 was daselbst folgt.

 

(70)

Da nun das Böse und das Gute zwei Entgegengesetzte sind, ganz wie die Hölle und der Himmel, oder wie der Teufel und der Herr, so folgt, daß der Mensch, wenn er das Böse als Sünde flieht, in das dem Bösen entgegengesetzte Gute kommt. Das dem Bösen, das unter dem Mord verstanden wird, entgegengesetzte Gute, ist das Gute der Liebe gegen den Nächsten.

 

(71)

Da nun dies Gute und jenes Böse sich entgegengesetzt sind, so folgt, daß dieses durch jenes entfernt wird. Zwei Entgegengesetzte können nicht beisammen sein, so wie der Himmel und die Hölle nicht beisammen sein können. Wären sie beisammen, so wäre die Lauigkeit vorhanden, von der in der Offenbarung die Rede ist: „Ich weiß, daß du weder kalt noch warm bist: wärest du doch kalt oder warm! Weil du aber lau, weder kalt noch warm bist, so will Ich dich ausspeien aus Meinem Munde": Offb.3/15,16.

 

(72)

Wenn der Mensch nicht mehr im Bösen des Mordes ist, sondern im Guten der Liebe gegen den Nächsten, dann ist alles, was er tut, Gutes dieser Liebe, folglich ist es ein gutes Werk. Der Geistliche, der in diesem Guten ist, tut, sooft er lehrt und leitet, ein gutes Werk, weil er es aus Liebe tut, die Seelen selig zu machen. Die obrigkeitliche Person, die in diesem Guten ist, tut, sooft sie ordnet und richtet, ein gutes Werk, weil sie es aus Liebe tut, das Wohl des Vaterlandes, der Gesellschaft und des Mitbürgers zu fördern. Ebenso der Handelsmann; wenn er in diesem Guten ist, so ist alles, was zu seinem Handel gehört, ein gutes Werk; die Liebe des Nächsten ist in ihm, und der Nächste ist das Vaterland, die Gesellschaft, der Mitbürger, und auch die Hausgenossen, für deren Wohl er sorgt, wenn er für sein eigenes sorgt. Auch der Handwerksmann, der in diesem Guten ist, arbeitet aus ihm treulich, für andere wie für sich, des Nächsten Schaden wie seinen eigenen fürchtend. Daß ihre Handlungen gute Werke seien, folgt daraus, daß nach dem allgemeinen Gesetz, Nr. 21, jemand insoweit das Gute tut, als er das Böse flieht; und wer das Böse als Sünde flieht, der tut das Gute nicht aus sich, sondern aus dem Herrn, Nr. 18-31. Das Gegenteil geschieht bei dem, der die Arten des Mordes, welche sind Feindschaft, Haß, Rache und dergleichen mehr, nicht als Sünden ansieht. Er sei nun ein Priester, oder eine obrigkeitliche Person, oder ein Handelsmann, oder Handwerksmann, so ist, was er tut, kein gutes Werk, weil alle seine Werke etwas vom Bösen an sich haben, das inwendig in ihm ist, denn das Innere ist das Hervorbringende; das Äußere kann gut sein, aber für andere, nicht für ihn.

 

(73)

Der Herr lehrt das Gute der Liebe im Wort in vielen Stellen, auch lehrt Er es durch die Aussöhnung mit dem Nächsten, bei Matth.5/23-26: „Wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst, und gedenkest dabei, daß dein Bruder etwas gegen dich habe, so laß daselbst vor dem Altar dein Gabe und gehe zuvor hin, mit deinem Bruder dich zu versöhnen, und dann komm und opfere deine Gabe; und trete in ein wohlwollendes Verhältnis mit deinem Widersacher; solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit nicht der Widersacher dich dem Richter übergebe, und der Richter übergebe dich dem Diener, und du werdest in das Gefängnis geworfen: Amen, Ich sage dir, du wirst nicht herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlst hast". Mit dem Bruder sich versöhnen heißt, die Feindschaft, den Haß und die Rache fliehen; daß man sie als Sünde fliehen soll, ist offenbar. Der Herr lehrt auch bei Matth.7/12: „Alles was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, das tut auch ihr ihnen; dies ist das Gesetz und die Propheten"; also nicht das Böse; so oft anderwärts. Der Herr lehrt ferner, daß es auch töten heißt, wenn man dem Bruder oder dem Nächsten ohne Grund zürnt, und ihm feind ist: Matth.5/21,22.

 

 

 

(9)

 

Jeder liebt insoweit die Keuschheit,
als er alle Arten des Ehebruches als Sünden flieht

 

(74)

Unter Ehebrechen wird im sechsten Gebot des Dekaloges im natürlichen Sinn nicht nur verstanden huren, sondern auch Schändliches tun, Geiles reden und Unreines denken. Im geistigen Sinn aber wird unter Ehebrechen auch verstanden das Gute des Wortes schänden und sein Wahres verfälschen. Im höchsten Sinn aber wird unter Ehebrechen auch verstanden das Göttliche des Herrn leugnen und das Wort entweihen. Dies sind alle Arten des Ehebruchs: der natürliche Mensch kann aus dem Licht der Vernunft wissen, daß unter Ehebrechen auch verstanden wird Schändliches tun, Geiles reden und Unreines denken, aber er weiß nicht, daß unter Ehebrechen auch verstanden wird das Gute des Wortes schänden und sein Wahres verfälschen; und noch weniger, daß darunter verstanden wird die Gottheit des Herrn leugnen und das Wort entweihen. Daher weiß er auch nicht, daß der Ehebruch etwas so Böses ist, daß er das Teuflische selbst genannt werden kann; denn wer in einem natürlichen Ehebruch ist, der ist auch in einem geistigen Ehebruch, und umgekehrt. Daß es so sei, wird in einem besonderen Werkchen »Von der Ehe« gezeigt werden. Diejenigen aber sind in allen Arten des Ehebruchs zugleich, die nach ihrem Glauben und Leben die Ehebrüche für keine Sünde halten.

 

(75)

Daß man insoweit die Ehe liebe, als man den Ehebruch flieht, oder, was dasselbe ist, daß man insoweit die Keuschheit der Ehe liebe, als man die Geilheit des Ehebruchs flieht, kommt daher, daß die Geilheit des Ehebruchs und die Keuschheit der Ehe zwei Entgegengesetzte sind, weswegen man insoweit in dem einen ist, als man nicht im anderen ist. Es verhält sich hiermit ganz so, wie Nr. 70 sagt worden.

 

(76)

Man kann nicht wissen, welche Beschaffenheit die Keuschheit der Ehe hat, wenn man nicht die Geilheit des Ehebruchs als Sünde flieht. Der Mensch kann wissen, worin er ist, allein er kann nicht wissen, worin er nicht ist. Wenn er durch Beschreibung oder durch Nachdenken etwas von dem weiß, worin er nicht ist, so sieht er es doch nicht anders als im Schatten, und es bleibt ein Zweifel zurück; weswegen er es nur dann im Licht und zweifellos sieht, wenn er in demselben ist. Dies heißt also wissen, jenes aber heißt wissen und nicht wissen. Die Wahrheit ist, daß die Geilheit des Ehebruchs und die Keuschheit der Ehe sich ganz so zueinander verhalten, wie die Hölle und der Himmel sich zueinander verhalten; und daß die Geilheit des Ehebruchs die Hölle im Menschen ausmacht, und die Keuschheit der Ehe den Himmel in ihm. Aber die Keuschheit der Ehe findet nur bei solchen statt, welche die Geilheit des Ehebruchs als Sünde fliehen. Man sehe unten Nr. 111.

 

(77)

Hieraus kann man ganz unzweideutig schließen und sehen, ob ein Mensch ein Christ sei, oder nicht, ja ob ein Mensch einige Religion habe oder nicht. Wer vermöge seines Glaubens und Lebens die Ehebrüche nicht für Sünden hält, der ist kein Christ, und hat auch keine Religion, umgekehrt aber: wer den Ehebruch als Sünde flieht, und mehr noch, wer darum ihn verabscheut, und noch mehr wem er darum ein Greuel ist, der hat Religion, und ist, wenn er zur christlichen Kirche gehört, ein Christ. Doch hiervon mehr im Werkchen von der »Ehe«. Inzwischen sehe man, was im Werk über »Himmel und Hölle« Nr. 366-386 davon gesagt worden ist.

 

(78)

Daß unter Ehebrechen auch verstanden wird Schändliches tun, Geiles reden und Unreines denken, erhellt aus den Worten des Herrn bei Matth.5/27,28: „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen; Ich aber sage euch, wer ein (fremdes) Weib ansieht, so daß ihn nach derselben gelüstet, der hat in seinem Herzen schon einen Ehebruch mit ihr begangen".

 

(79)

Daß unter Ehebrechen im geistigen Sinn verstanden werde das Gute des Wortes schänden und sein Wahres verfälschen, erhellt aus folgendem:

 

„Babylon hat mit dem Wein ihrer Hurerei alle Völker getränkt": Offb.14/8.

 

„Der Engel sprach: Ich will dir das Gericht der großen Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, mit der gehurt haben alle Könige der Erde": Offb.17/1,2.

 

„Babylon hat mit dem Wein ihrer Hurerei alle Völker getränkt, und die Könige der Erde haben mit ihr gehurt": Offb.18/3.

 

„Gott hat die große Hure gerichtet, welche die Erde mit ihrer Hurerei verdarb": Offb.19/2. Das Huren wird von Babylon gesagt, weil unter Babylon diejenigen verstanden werden, welche die göttliche Macht des Herrn an sich reißen, und das Wort entweihen, indem sie es schänden und verfälschen; weswegen auch Babylon „die Mutter des Hurens und der Greuel auf Erden" genannt wird: Offb.17/5.

 

Ähnliches wird durch das Huren bei den Propheten bezeichnet, als bei Jer.23/14: „Bei Jerusalems Propheten sah Ich schreckliche Verstockung im Ehebruch und im lügenhaften Wandel".

 

„Zwei Weiber, Töchter einer Mutter, haben gehurt in Ägypten, sie haben gehurt in ihrer Jungend. Die eine hurte neben Mir und liebte ihre Buhlen von Aschur, die ihr nahe waren, sie brachte ihre Hurerei zu ihnen. Sie ließ nicht ab von ihrem Huren in Ägypten. Die andere verdarb sich in ihrer Liebe mehr als jene, und ihre Hurerei war größer als ihrer Schwester Hurerei. Sie fügte ihrem Huren noch hinzu, daß sie Chaldäer liebte: Es kamen zu ihr Babels Söhne, zu der Liebe Beischlaf und befleckten sie mit ihrem Huren": Ez.23/2-17. Dies von der israelitischen und jüdischen Kirche, die hier die Töchter einer Mutter sind. Unter ihrer Hurerei wird das Schänden und Verfälschen des Wortes verstanden; und weil im Wort durch Ägypten das Wissen bezeichnet wird, durch Assyrien das Vernünfteln, durch Chaldäa das Entweihen des Wahren, und durch Babel das Entweihen des Guten, so wird gesagt, daß sie mit diesen gehurt habe.

 

Ähnliches wird von Jerusalem, wodurch die Kirche in Ansehung der Lehre bezeichnet wird, gesagt bei Ez.16/15,26,28,29,32,33,35f: „Jerusalem! Du hast auf deine Schönheit dich verlassen, und wegen deines Ruhms gehurt, so daß du über jeden, der vorüberging, ausgossest deine Hurerei. Du hast gehurt mit Ägyptens Söhnen, die in deiner Nähe, groß dem Fleisch nach sind; und deines Hurens hast du viel gemacht. Gehuret hast du mit den Söhnen Aschurs. Weil nie dich sättigten, mit denen du gehurt, so dehntest du dein Huren aus bis in des Handels Land, Chaldäa. Fremde läßt neben ihrem Manne zu das Weib, die Ehebrecherin! Sonst gibt man Lohn den Huren, doch du hast alle Buhlen belohnt, daß allenthalben her sie zu dir kamen, um mit dir zu huren. Darum vernimm Jehovahs Wort, du Hure". Daß unter Jerusalem die Kirche verstanden werde, sehe man in der »Lehre vom Herrn« Nr. 62, 63.

 

Ähnliches wird durch das Huren bezeichnet bei Jes.23/17,18; 57/3; Jer.3/2,6,8,9; 5/1,7; 13/27; 29/23; Mi.1/7; Nah.3/3,4; Hos.4/7,10,11; 3Mo.20/5; 4Mo.14/33; 15/39, und anderwärts. Aus diesem Grund wurde auch das jüdische Volk vom Herrn ein ehebrecherisch Geschlecht genannt: Matth.12/39; 16/4; Mark.8/38.

 

 

 

(10)

 

Jeder liebt insoweit die Aufrichtigkeit,
als er den Diebstahl als Sünde flieht

 

(80)

Unter Stehlen wird im natürlichen Sinn nicht nur stehlen und rauben verstanden, sondern auch betrügen, und unter irgendeinem Schein dem anderen seine Güter nehmen. Im geistigen Sinn aber wird unter stehlen verstanden, dem anderen das Wahre seines Glaubens und das Gute der tätigen Liebe rauben. Im höchsten Sinn wird unter Stehlen verstanden dem Herrn das Seine nehmen und sich zuschreiben, folglich die Gerechtigkeit und das Verdienst sich zueignen. Dies sind alle Arten des Diebstahls, und sie machen auch eins aus, wie alle Arten des Ehebruchs und alle Arten des Mordes, wovon früher die Rede war. Daß sie eins ausmachen, kommt daher, daß eins im anderen ist.

 

(81)

Das Böse des Diebstahls dringt tiefer in den Menschen ein, als irgendein anderes Böse, weil es mit Arglist und Betrug verbunden ist, und die Arglist und der Betrug auch in das geistige Gemüt des Menschen einschleichen, in dem sein Denken und Verstehen sind. Daß der Mensch ein geistiges und ein natürliches Gemüt habe, wird man weiter unten sehen.

 

(82)

Daß der Mensch insoweit die Aufrichtigkeit liebt, als er den Diebstahl als Sünde flieht, kommt daher, daß der Diebstahl auch ein Betrug ist, und Betrug und Aufrichtigkeit zwei Entgegengesetzte sind, weswegen man insoweit in der Aufrichtigkeit ist, als man nicht im Betrug ist.

 

(83)

Unter Aufrichtigkeit wird auch verstanden die Redlichkeit, Gerechtigkeit, Treue und Geradheit. In diesen Eigenschaften kann der Mensch nicht so aus sich selbst sein, daß er sie aus ihnen und um ihretwillen liebte, wer aber die Ränke, die Arglist und den Betrug als Sünden flieht, der ist, wie Nr. 18-31 gezeigt worden, nicht aus sich, sondern aus dem Herrn in ihnen. So der Geistliche, die obrigkeitliche Person, der Richter, der Handelsmann, der Handwerker, jeder in seinem Amt und Ge­schäft.

 

(84)

Dies lehrt das Wort in vielen Stellen, aus denen folgende hier stehen mögen.

 

„Wer wandelt in Gerechtigkeit und redet wahr? Dem es zu niedrig ist, um des Gewinnes willen andere zu drücken, der die Hand ausschüttelt, kein Geschenk zu nehmen, der die Ohren zustopft, damit sie keine Blutschuld hören, und die Augen zuhält, um das Böse nicht zu sehen: Dieser wird erhaben wohnen!": [Jes.]33/15,16.

 

„Jehovah, wer wird sich verweilen in Deiner Hütte, wer wird wohnen auf dem Berg Deiner Heiligkeit? Wer redlich hinwandelt und Gerechtigkeit ausübt, verkleinert nicht mit seiner Zunge und tut nichts Böses dem Genossen!": Ps.15/1-3f.

 

„Meine Augen sind den Treuen auf der Erde zugewendet, damit sie bei Mir sitzen. Wer den Weg der Redlichkeit fortwandelt, wird Mir dienen. In Meines Hauses Mitte wird nicht sitzen, wer mit Betrug umgeht. Wer Lügen redet, wird nicht bestehen vor Meinen Augen; mit der Morgenröte will Ich alle Bösen der Erde schlagen, alle Übeltäter ausrotten aus der Stadt": Ps.101/6-8.

 

Daß wer nicht inwendig aufrichtig, gerecht, treu und gerade ist, überhaupt unaufrichtig, ungerecht, untreu und ungerade sei, lehrt der Herr in folgenden Worten: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist, als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen": Matth.5/20. Unter der Gerechtigkeit, die besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, wird die innere Gerechtigkeit verstanden, die der Mensch hat, der im Herrn ist. Daß er im Herrn sei, lehrt Er selbst auch bei Joh.17/22,23,26: „Ich habe die Herrlichkeit, die Du Mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie Wir eins sind, Ich in ihnen und Du in Mir, damit sie vollkommen eins seien, und damit die Liebe, mit der Du Mich liebtest, in ihnen sei und Ich in ihnen". Woraus erhellt, daß sie vollkommen sind, wenn der Herr in ihnen ist. „Diese sind es, die rein am Herzen" heißen, „die Gott schauen werden, und vollkommen sind wie der Vater in den Himmeln": Matth.5/8,48.

 

(85)

Nr. 81 ist gesagt worden, daß das Böse des Diebstahls tiefer in den Menschen eindringe, als irgendein anderes Böse, weil es mit Arglist und Betrug verknüpft ist, und die Arglist und der Betrug sich selbst in das geistige Gemüt des Menschen einschleichen, in dem sein Denken mit dem Verstand ist; weswegen nun etwas vom Gemüt des Menschen gesagt werden soll. Daß das Gemüt des Menschen sein Verstand und zugleich sein Wille ist, sehe man Nr. 43.

 

(86)

Der Mensch hat ein natürliches und ein geistiges Gemüt. Das natürliche Gemüt ist unten, und das geistige Gemüt ist oben. Das natürliche Gemüt ist das Gemüt seiner Welt, und das geistige Gemüt ist das Gemüt seines Himmels. Das natürliche Gemüt kann das tierische Gemüt, und das geistige das menschliche Gemüt genannt werden. Der Mensch wird auch vom Tier dadurch unterschieden, daß er ein geistiges Gemüt hat. Durch dieses kann er im Himmel sein, während er in der Welt ist. Vermöge desselben lebt auch der Mensch nach dem Tode.

 

Der Mensch kann in Ansehung des Verstandes im geistigen Gemüt, und folglich im Himmel sein, aber er kann nicht in Ansehung des Willen im geistigen Gemüt und daher im Himmel sein, wenn er das Böse nicht als Sünde flieht; und wenn er nicht auch in Ansehung des Willens daselbst ist, so ist er überhaupt nicht im Himmel, denn der Wille zieht den Verstand abwärts, und macht, daß er natürlich und tierisch wird wie er.

 

Der Mensch kann einem Garten verglichen werden, der Verstand dem Licht und der Wille der Wärme. Der Garten ist im Licht und nicht zugleich in der Wärme zur Zeit des Winters, er ist aber im Licht und zugleich in der Wärme zur Zeit des Sommers: der Mensch also, der bloß im Licht des Verstandes ist, gleicht dem Garten zur Zeit des Winters; wer aber im Licht des Verstandes und zugleich in der Wärme des Willens ist, gleicht dem Garten zur Zeit des Sommers. Der Verstand ist auch weise aus dem geistigen Licht, und der Wille liebt aus der geistigen Wärme; denn das geistige Licht ist die göttliche Weisheit, und die geistige Wärme ist die göttliche Liebe.

 

Solange der Mensch das Böse nicht als Sünde flieht, verstopfen die Lüste des Bösen das Innere des natürlichen Gemüts von seiten des Willens, die hier wie eine dichte Decke, und wie eine schwarze Wolke unter dem geistigen Gemüt ist und verhindert, daß dieses geöffnet wird; sobald aber der Mensch das Böse als Sünde flieht, so fließt der Herr aus dem Himmel ein und nimmt die Decke weg, und zerteilt die Wolke, und öffnet das geistige Gemüt, und läßt so den Menschen in den Himmel ein.

 

Solange auf diese Weise die Lüste des Bösen das Innere des natürlichen Gemütes verstopfen, so lange ist der Mensch in der Hölle; sobald aber jene Lüste vom Herrn zerstreut sind, ist der Mensch im Himmel. Ferner: solange die Lüste des Bösen das Innere des natürlichen Gemütes verstopfen, so lange ist der Mensch natürlich, sobald aber jene Lüste des Bösen vom Herrn zerstreut sind, ist der Mensch geistig. Ferner: solange die Lüste des Bösen das Innere des natürlichen Gemütes verstopfen, ist der Mensch ein Tier, bloß darin verschieden, daß er denken und reden kann, auch von solchen Dingen, die er nicht mit seinen Augen sieht, was vom Vermögen herkommt, den Verstand in das Licht des Himmels zu erheben; sobald aber jene Lüste vom Herrn zerstreut sind, ist der Mensch ein Mensch, weil er dann das Wahre im Verstand aus dem Guten des Willens denkt. Dann auch, solange die Lüste des Bösen das Innere des natürlichen Gemütes verstopfen, so lange ist der Mensch wie ein Garten zur Zeit des Winters, sobald aber jene Lüste vom Herrn zerstreut sind, ist er wie ein Garten zur Zeit des Sommers.

 

Die Verbindung des Willens und Verstandes beim Menschen wird im Wort unter Herz und Seele, und unter Herz und Geist verstanden, z.B. daß man Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieben solle, Matth.22/37 und daß Gott ein neues Herz und einen neuen Geist geben werde, Ez.11/19; 36/26,27. Unter dem Herzen wird der Wille und seine Liebe, und unter der Seele, sowie unter Geist der Verstand und seine Weisheit verstanden.

 

 

 

(11)

 

Jeder liebt die Wahrheit, insoweit er alle Arten
falscher Zeugnisse als Sünde flieht

 

(87)

Unter falsch zeugen wird im natürlichen Sinn nicht nur verstanden: einen falschen Zeugen abgeben, sondern auch lügen und verleumden. Im geistigen Sinn wird unter falsch zeugen verstanden: sagen und überreden, daß das Falsche wahr sei, und das Böse gut, und umgekehrt. Im höchsten Sinn aber wird unter: falsch zeugen verstanden, wider den Herrn und das Wort lästern. Dies heißt falsch zeugen im dreifachen Sinn. Daß dies eins ausmacht beim Menschen, der falsch zeugt, Lügen redet und verleumdet, kann aus dem erhellen, was in der »Lehre von der Heiligen Schrift« vom dreifachen Sinn aller Teile des Wortes, Nr. 5-7f und Nr. 57 gezeigt worden ist.

 

(88)

Weil Lüge und Wahrheit zwei Entgegengesetzte sind, so folgt, daß man insoweit die Wahrheit liebt, als man die Lüge als Sünde flieht.

 

(89)

Insoweit jemand die Wahrheit liebt, insoweit will er sie erkennen, und insoweit wird er in seinem Herzen gerührt, wenn er sie findet. Es kommt auch kein anderer in die Weisheit; und insoweit er sie anzuwenden geneigt ist, fühlt er das Liebliche des Lichtes, in dem die Wahrheit ist. Ebenso verhält es sich mit dem übrigen, was bisher angeführt worden, z.B. mit der Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit bei dem, der alle Arten des Diebstahls flieht; mit der Keuschheit und Reinheit bei dem, der alle Arten der Unzucht flieht; und mit der Liebe und tätigen Liebe bei dem, der alle Arten des Mordes flieht, und so fort. Derjenige aber, der im Entgegengesetzten ist, weiß nichts von jenen Tugenden, während doch auf dieselben alles ankommt.

 

(90)

Die Wahrheit ist es, was unter dem Samen im Acker verstanden wird, vom der Herr sagt: „Es ging ein Sämann aus zu säen; und als er säte, fiel einiges auf den Weg, und ward zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf; einiges aber fiel auf steinige Orte, und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Wurzel hatte; einiges fiel mitten unter die Dornen, und die Dornen gingen mit auf, und erstickten es; und einiges fiel auf gutes Land, und als es aufgegangen war, brachte es vielfältige Frucht": Luk.8/5-8; Matth.13/3-8; Mark.4/3-8. Der Sämann ist hier der Herr, und der Same ist Sein Wort, also die Wahrheit. Der Same auf dem Weg ist bei denjenigen, die sich um die Wahrheit [nicht] bekümmern. Der Same auf steinigen Orten ist bei denjenigen, die sich um die Wahrheit bekümmern, aber nicht um ihret- [der Wahrheit] willen, folglich nicht von innen heraus. Der Same inmitten der Dornen ist bei denjenigen, die in den Lüsten des Bösen sind. Der auf gutes Land gesäte Same aber ist bei denen, welche die Wahrheiten, die im Wort sind, aus dem Herrn lieben, und aus Ihm sie tun, also Frucht [bringen]. Daß dies darunter verstanden werde, ist bekannt aus der vom Herrn gegebenen Auslegung davon: Matth. 13/19-23,37; Mark.4/14-20; Luk.8/11-15. Hieraus erhellt, daß die Wahrheit des Wortes nicht bei denjenigen wurzeln kann, die sich nicht um Wahrheit bekümmern, noch bei denen, welche die Wahrheit äußerlich und nicht innerlich lieben, noch bei denen, die in den Lüsten des Bösen sind; wohl aber bei denen, bei welchen die Lüste des Bösen vom Herrn zerstreut worden sind. Bei diesen wurzelt der Same, das ist, die Wahrheit in ihrem geistigen Gemüt, wovon Nr. 86.

 

(91)

Die gemeine Meinung ist heutzutage, daß man selig werde, wenn man dies oder jenes glaubt, was die Kirche lehrt, und daß die Seligkeit nicht vom Befolgen der Vorschriften der Zehn Gebote abhänge, welche sind: nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsch zeugen, im engen und weiten Sinn; denn es wird gesagt, daß von Gott nicht auf die Werke, sondern auf den Glauben gesehen werde; während man doch insoweit den Glauben nicht hat, als man in jenem Bösen ist. Man sehe Nr. 42­52. Befrage die Vernunft, und siehe, ob ein Mörder, ein Ehebrecher, ein Dieb und ein falscher Zeuge, solange er in der Lust zu diesem Bösen ist, den Glauben haben könne; ferner, ob die Lust dazu anders entfernt werden könne, als dadurch, daß man jenes, weil es Sünde, das ist höllisch und teuflisch ist, nicht tun will. Wer daher meint, die Seligkeit bestehe darin, daß man dies oder jenes glaubt, was die Kirche lehrt, und gleichwohl ein solcher ist, der muß notwendig töricht sein, nach den Worten des Herrn bei Matth.7/26. Eine solche Kirche wird beschrieben bei Jer.7/2-4,9-11: „Du sollst ans Tor des Hauses des Jehovah dich stellen und daselbst dies Wort ausrufen: So spricht Jehovah Zebaoth, der Gott von Israel: macht eure Weg gut und eure Werke; trauet nicht den Worten der Lügen, die sprechen: Tempel des Jehovah, Tempel des Jehovah, Tempel Jehovahs! Denn, wollt nach dem Stehlen, Morden und Ehebruch und dem lügenhaften Schwören ihr kommen und vor Mir in diesem Haus, in dem Mein Name genannt wird, stehen, und während ihr diese Greuel tut, dann sagen, wir sind nun errettet! Denn zur Räuberhöhle ist dieses Haus geworden; doch auch Ich, siehe Ich habe es gesehen; Jehovah sprach es".

 

 

 

(12)

 

Niemand kann das Böse als Sünde fliehen, so daß er es innerlich verabscheut, wenn er nicht dagegen kämpft

 

(92)

Jeder weiß aus dem Wort und aus der Lehre aus dem Wort, daß das Eigene des Menschen von Geburt an böse ist, und daß er daher aus einer angeborenen Lust das Böse liebt und in dasselbe fällt, daß er z.B. sich rächen, daß er betrügen, daß er verleumden und daß er ehebrechen will, und, wenn er nicht denkt, daß es Sünde sei, und deswegen widersteht, dasselbe tut, sooft sich Gelegenheit darbietet, und der Ruf der Ehre oder des Gewinnes wegen nicht darunter leidet. Dazu kommt noch, daß der Mensch dies aus seinem Angenehmen tut, wenn er keine Religion hat.

 

(93)

Weil dies Eigene des Menschen die erste Wurzel seines Lebens ausmacht, so ist offenbar, welch ein Baum der Mensch wäre, wenn diese Wurzel nicht ausgerottet und eine neue Wurzel eingepflanzt würde. Er wäre der faule Baum, von dem gesagt wird, daß er umgehauen und ins Feuer geworfen werden solle: Matth.3/10; 7/19. Diese Wurzel wird nicht entfernt und eine neue an ihre Stelle eingesetzt, wenn der Mensch das Böse, das die Wurzel ausmacht, nicht als einen Schaden seiner Seele betrachtet, und deswegen es wegschaffen will; weil es aber sein Eigenes und daher sein Angenehmes ist, so kann er es nicht anders als mit Widerwillen und mit Anstrengung, also mit Kampf.

 

(94)

Jeder, der glaubt, daß ein Himmel und eine Hölle ist, und daß der Himmel die ewige Glückseligkeit, und die Hölle die ewige Unglückseligkeit ist, und der glaubt, daß diejenigen in die Hölle kommen, die Böses tun, und diejenigen in den Himmel, die Gutes tun, der kämpft: und wer kämpft, der handelt aus seinem Inneren und gegen die Lust selbst, welche die Wurzel des Bösen ausmacht; denn wer gegen etwas kämpft, der will es nicht, und sich gelüsten lassen ist wollen. Hieraus geht hervor, daß die Wurzel des Bösen nicht anders als durch Kampf entfernt wird.

 

(95)

Insoweit also jemand kämpft und so das Böse entfernt, insoweit tritt das Gute an die Stelle desselben, und nur vom Guten aus sieht er das Böse von Angesicht, und hernach, daß es höllisch und abscheulich ist; und weil es diese Beschaffenheit hat, so flieht er es nicht nur, sondern verabscheut es auch, und zuletzt graut ihm davor.

 

(96)

Der Mensch, der gegen das Böse kämpft, muß notwendig wie aus sich kämpfen; denn wer es nicht wie aus sich tut, der kämpft nicht; er steht wie ein Automat da, der nichts sieht und nichts hört, und er denkt stets aus dem Bösen für dasselbe, und nicht gegen dasselbe. Aber man merke wohl, daß der Herr allein im Menschen gegen das Böse kämpft, und daß es bloß dem Menschen so vorkommt, als ob er aus sich kämpfe, und daß der Herr will, daß es dem Menschen so vorkomme, weil ohne diesen Schein kein Kampf, folglich keine Umbildung stattfindet.

 

(97)

Dieser Kampf ist nicht schwer außer bei denen, die ihren Lüsten alle Zügel haben schießen lassen, und aus Vorsatz ihnen nachgehangen; und auch bei denen, die das Heilige des Wortes und der Kirche hartnäckig von sich gestoßen haben. Den übrigen aber fällt derselbe nicht schwer; sie sollen nur einmal in der Woche, oder zweimal im Monat dem Bösen mit Anstrengung widerstehen, und sie werden schon eine Veränderung spüren.

 

(98)

Die christliche Kirche wird eine kämpfende genannt, und kann in keiner anderen Beziehung kämpfend heißen, als gegen den Teufel, also gegen das Böse, das aus der Hölle ist. Die Hölle ist der Teufel. Die Versuchung, in die der Mensch der Kirche kommt, ist der Kampf.

 

(99)

Von den Kämpfen gegen das Böse, die Versuchungen sind, wird in vielen Stellen im Wort gehandelt. Sie werden unter folgenden Worten des Herrn verstanden: „Ich sage euch, wenn das Weizenkorn, das in die Erde fällt, nicht stirbt, so bleibt es allein, stirbt es aber, so bringt es viele Frucht": Joh.12/24. Dann unter folgendem: „Wer Mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir. Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um Meinet- und um des Evangeliums willen verliert, der wird es erhalten": Mark.8/34,35. Unter dem Kreuz wird die Versuchung verstanden, wie auch Matth.10/38; 16/24; Mark.10/21; Luk.14/27. Unter der Seele wird das Leben des Eigenen im Menschen verstanden, wie auch Matth.10/39; 16/25; Luk.9/24 und besonders Joh.12/25, welches auch das Leben des Fleisches ist, das nichts nützt: Joh.6/63. Von den Kämpfen gegen das Böse, und von den Siegen über dasselbe spricht der Herr zu allen Gemeinden in der Offenbarung: zur Gemeinde in Ephesus: „Wer überwindet, dem will Ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der in der Mitte des Paradieses Gottes ist": Offb.2/7. Zur Gemeinde in Smyrna: „Wer überwindet, der soll keinen Schaden leiden vom anderen Tod": Offb.2/11. Zur Gemeinde in Pergamus: „Wer überwindet, dem will Ich zu essen geben vom verborgenen Manna, und will ihm einen weißen Stein geben, und auf dem Stein einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt, als der ihn empfängt": Offb.2/17. Zur Gemeinde in Thyatira: „Wer überwindet und bis ans Ende an Meinen Werken festhält, dem will Ich Macht über die Heiden und den Morgenstern geben": Offb.2/26,28. Zur Gemeinde in Sardes: „Wer überwindet, den will Ich zur Säule in Meines Gottes Tempel machen, und Gottes Namen auf ihn schreiben, und den Namen der Stadt Gottes, des neuen Jerusalems, das aus dem Himmel von Gott herabsteigt, und Meinen neuen Namen": Offb.3/12. Zur Gemeinde in Laodicea: „Wer überwindet, dem will Ich geben, daß er auf Meinem Thron mit Mir sitze": Offb.3/21.

 

(100)

Über diese Kämpfe, die Versuchungen sind, kann man in der »Lehre des neuen Jerusalems« nachschlagen, die zu London im Jahr 1758 herauskam, wo von Nr. 187-201 im besonderen davon gehandelt worden ist. Woher sie kommen, und wie sie beschaffen seien, Nr. 196, 197. Auf welche Weise und wann sie stattfinden, Nr. 198. Was sie Gutes schaffen, Nr. 199. Daß der Herr für den Menschen kämpfe, Nr. 200. Von den Kämpfen oder Versuchungen des Herrn, Nr. 201.

 

 

 

(13)

 

Der Mensch soll das Böse als Sünde fliehen,
und gegen dasselbe wie aus sich kämpfen

 

(101)

Es ist der göttlichen Ordnung gemäß, daß der Mensch mit Freiheit nach der Vernunft handle, weil mit Freiheit nach der Vernunft handeln aus sich handeln heißt. Aber jene zwei Vermögen, die Freiheit und die Vernunft, sind nicht Eigentum des Menschen, sondern des Herrn beim Menschen; und sofern er Mensch ist, werden sie ihm nicht entzogen, weil er ohne sie nicht umgebildet werden kann; denn er kann nicht Buße tun, er kann nicht kämpfen gegen das Böse, und hernach würdige Früchte der Buße bringen. Da also die Freiheit und Vernunft dem Menschen vom Herrn [gegeben] sind, und der Mensch aus ihnen handelt, so folgt, daß er nicht aus sich, sondern wie aus sich handelt6.

 

[6] Daß der Mensch Freiheit habe vom Herrn, sehe man Nr. 19, 20 und im Werk über »Himmel und Hölle« Nr. 589­603. Was die Freiheit sei, sehe man in der »Lehre des neuen Jerusalems« die zur London 1758 herauskam, Nr. 141­149.

 

(102)

Der Herr liebt den Menschen, und will bei ihm wohnen; Er kann ihn aber nicht lieben und bei ihm wohnen, wenn er keine Aufnahme und Gegenliebe findet. Daher und sonst nirgends kommt die Verbindung. Der Herr hat aus diesem Grund dem Menschen Freiheit und Vernunft gegeben, Freiheit wie aus sich zu denken und zu wollen, und Vernunft, nach der [er denken und wollen soll]. Jemand lieben und mit jemand sich verbinden, bei dem nichts Gegenseitiges ist, ist nicht möglich; ebensowenig zu jemand eingehen und bei jemand bleiben, bei dem keine Aufnahme stattfindet. Weil daher im Menschen Empfänglichkeit und Gegenwirkung vom Herrn ist, so sagt der Herr: „Bleibt in Mir und Ich in euch": Joh.15/4. „Wer in Mir bleibt, und Ich in ihm, der bringt viel Frucht": Joh.15/5. „An jenem Tag werdet ihr erkennen, daß ihr in Mir seid, und Ich in euch": Joh.14/20. Daß der Herr im Wahren und Guten sei, das der Mensch aufnimmt und das bei ihm ist, lehrt Er auch: „Wenn ihr in Mir bleibt, und Meine Worte in euch bleiben. - Wenn ihr Meine Gebote haltet, so bleibt ihr in Meiner Liebe": Joh.15/7,10. „Wer Meine Gebote hat, und sie tut, der liebt Mich, und Ich werde ihn lieben, und bei ihm wohnen": Joh.14/21,23. So wohnt der Herr in dem Seinigen beim Menschen, und der Mensch in dem, was vom Herrn ist, also im Herrn.

 

 

(103)

Weil also dieses Gegenseitige und Rückwirkende und daher Wechselseitige beim Menschen vom Herrn ist, so sagt der Herr, daß der Mensch Buße tun soll; und niemand kann anders, als wie aus sich Buße tun: „Jesus sagte, wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle umkommen": Luk.13/3,5. „Jesus sagte: Das Reich Gottes hat sich genähert; tut Buße und glaubt an das Evangelium!": Mark.1/14,15. „Jesus sprach: Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen": Luk.5/32. „Jesus sagte zu den Gemeinden: tut Buße!": Offb.2/5,16,21,22; 3/3, ferner: „Sie bekehrten sich nicht von ihren Werken": Offb.16/11.     himmels-engel.de

 

(104)

Weil etwas Gegenseitiges und Rückwirkendes, und folglich Wechselseitiges beim Menschen vom Herrn ist, so sagt der Herr, daß der Mensch die Gebote halten und Früchte bringen soll: „Was nennt ihr Mich Herr, Herr, und tut nicht, was Ich sage": Luk.6/46-49. „Wenn ihr dies wisset, selig seid ihr, so ihr es tut": Joh.13/17. „Ihr seid Meine Freunde, wenn ihr tut, was Ich euch sage": Joh.15/14. „Wer es tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich": Matth.5/19. „Jeden, der Meine Worte hört und sie tut, will Ich einem klugen Mann vergleichen": Matth.7/24. „Bringt würdige Früchte der Buße": Matth.3/8. „Macht den Baum gut, und auch seine Frucht gut": Matth.12/33. „Das Reich wird einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt": Matth.21/43. „Jeder Baum, der nicht Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen": Matth.7/19, und in vielen anderen Stellen. Hieraus geht hervor, daß der Mensch von sich, aber aus der Macht des Herrn, die er anfleht, handeln soll; und dies heißt: wie aus sich handeln.

 

(105)

Weil dieses Gegenseitige und Rückwirkende und daher Wechselseitige beim Menschen vom Herrn ist, so muß der Mensch Rechenschaft von seinen Werken geben, und es wird ihm nach denselben vergolten werden; denn der Herr sagt: „Des Menschen Sohn wird kommen, und jedem nach seinen Handlungen vergelten": Matth.16/27. „Diejenigen, die Gutes getan haben, werden hervorgehen zur Auferstehung des Lebens, und diejenigen, die Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts":

 

Joh.5/29. „Ihre Werke folgen ihnen nach": Offb.14/13. „Gerichtet wurden alle nach ihren Werken": Offb.20/13. „Siehe, Ich komme, und Mein Lohn mit Mir, um jedem nach seinem Werk zu vergelten": Offb.22/12. Wäre dieses Rückwirkende nicht beim Menschen, so würde keine Zurechnung sein.

 

(106)

Weil beim Menschen Empfänglichkeit und Gegenwirkung ist, so lehrt die Kirche, daß der Mensch sich prüfen, seine Sünden vor Gott bekennen, von ihnen abstehen und ein neues Leben führen soll. Daß jede Kirche in der christlichen Welt dies lehre, sehe man Nr. 3-8.

 

(107)

Fände kein Aufnehmen von seiten des Menschen und kein Denken wie aus sich statt, so könnte auch nicht vom Glauben gesprochen werden, denn auch der Glaube ist nicht vom Menschen. Ohne dieses wäre der Mensch wie die Spreu im Wind, und würde wie entseelt dastehen, mit offenem Mund und herabhängenden Händen den Einfluß erwartend, nichts denkend und nichts tuend in dem, was seine Seligkeit betrifft. Zwar tut er wirklich nichts darin, wirkt aber doch wie von sich zurück.

 

Doch dies soll noch heller ins Licht gesetzt werden in den Abhandlungen über die »Weisheit der Engel«.

 

 

 

(14)

 

Wer das Böse aus irgendeinem anderen Grund läßt,
als weil es Sünde ist, flieht dasselbe nicht,
sondern macht bloß, daß es vor der Welt nicht erscheint

 

(108)

Es gibt sittliche Menschen, welche die Gebote der zweiten Tafel des Dekalogs halten, nicht betrügen, nicht Gott lästern, nicht sich rächen, nicht ehebrechen; und diejenigen, die sich darin bestärken, daß dergleichen böse ist, weil es dem allgemeinen Besten schadet, und so gegen die Gesetze der Menschlichkeit ist, die üben auch die tätige Liebe, die Aufrichtigkeit, die Gerechtigkeit, die Keuschheit aus. Wenn sie aber dies Gute tun, und jenes Böse lassen, bloß weil es böse ist, und nicht zugleich weil es Sünde ist, so sind sie doch bloß natürlich, und beim bloß Natürlichen bleibt die Wurzel des Bösen inwendig zurück, und ist nicht entfernt; weswegen das Gute, das sie tun, nicht gut ist, weil es aus ihnen selbst herkommt.

 

(109)

Der natürlich sittliche Mensch kann vor den Menschen in der Welt ganz wie der geistig sittliche Mensch erscheinen, aber nicht vor den Engeln im Himmel. Vor den Engeln im Himmel erscheint er, wenn er im Guten ist, wie ein Bild von Holz, und wenn er im Wahren ist, wie ein Bild von Marmor, in welchen kein Leben ist; anders der geistig sittliche Mensch; denn der natürlich sittliche Mensch ist äußerlich sittlich, und der geistig sittliche Mensch ist innerlich sittlich, und das Äußere ohne das Innere lebt nicht, es lebt zwar, aber kein Leben, das Leben genannt werden könnte.

 

(110)

Die Begierden des Bösen, die das Innere des Menschen von Geburt an ausmachen, werden nicht anders als vom Herrn selbst entfernt; denn der Herr fließt vom Geistigen ins Natürliche ein, der Mensch aber aus sich vom Natürlichen ins Geistige, und dieser Einfluß ist gegen die Ordnung, und wirkt den Begierden nicht entgegen, um sie zu entfernen, sondern schließt sie ein, enger und enger, wie er sich bestärkt; und weil das erbliche Böse so eingeschlossen verborgen liegt, so zerreißt es nach dem Tode, wenn der Mensch ein Geist wird, die Decke, mit der er in der Welt umhüllt war, und bricht hervor, wie der Eiter aus einem bloß äußerlich geheilten Geschwür.

 

(111)

Es sind mannigfache und vielfältige Ursachen, die machen, daß der Mensch in der äußeren Form sittlich ist; wenn er aber nicht auch in der inneren Form sittlich ist, so ist er doch nicht sittlich. Wenn z.B. jemand sich des Ehebrechens und Hurens enthält, aus Furcht vor dem bürgerlichen Gesetz und seinen Strafen, aus Furcht vor dem Verlust des Rufes und der Ehre daher, aus Furcht vor den Krankheiten, die daraus entstehen, aus Furcht vor häuslichem Zwist mit seiner Gattin, und daher dem unruhigen Leben, aus Furcht vor der Rache des Mannes oder der Verwandten, aus Dürftigkeit oder aus Geiz, aus Kraftlosigkeit, die entweder von einer Krankheit, oder vom Mißbrauch, oder vom Alter oder vom Unvermögen herkommt, ja wenn er sich derselben wegen irgendeines natürlichen oder sittlichen und nicht zugleich wegen eines geistigen Gesetzes enthält, so ist er doch innerlich ein Ehebrecher und ein Hurer; denn er glaubt nichtsdestoweniger, daß es keine Sünde sei, und hält daher in seinem Geist dafür, daß es vor Gott nicht unerlaubt sei, und so begeht er es im Geist, obgleich nicht vor der Welt im Körper; weswegen er nach dem Tod, wenn er ein Geist wird, offen dafür spricht. Hieraus erhellt, daß der Gottlose das Böse um seiner Schädlichkeit willen lassen, nur der Christ aber das Böse fliehen kann, weil es Sünde ist.

 

(112)

Ebenso verhält es sich mit allen Arten des Diebstahls und Betrugs, mit allen Arten des Mordes und der Rache, und mit allen Arten der falschen Zeugnisse und Lügen. Niemand kann aus sich von denselben gereinigt und geläutert werden; denn in jedem sind unendliche Begierden, die der Mensch nur als ein Einfaches sieht; der Herr aber sieht das Allereinzelnste in seiner Ordnung. Mit einem Wort, der Mensch kann nicht sich selbst wiedergebären, das ist ein neues Herz und einen neuen Geist in sich bilden, sondern allein der Herr, Welcher der Umbildner und Wiedergebärer selbst ist. Will daher der Mensch vermöge eigener Klugheit und Einsicht sich neu schaffen, so heißt dies nur ein häßliches Angesicht mit Schminke überziehen, und den inneren von Fäulnis ergriffenen Teil mit Salbe bestreichen.

 

(113)

Deswegen sagt der Herr bei Matth.23/26: „Blinder Pharisäer, reinige zuvor des Innere des Bechers und der Schale, damit auch das Äußere rein werde". Und bei Jes.1/16,18: „Wascht euch, reinigt euch, tut weg vor Meinen Augen eurer Werke Bosheit. Vom Bösen lasset ab: und sollten auch wie Scharlach eure Sünden sein, sie werden doch schneeweiß werden; sind sie purpurrot, so werden sie doch wie Wolle sein".

 

(114)

Dem Obengesagten ist noch beizufügen: I. Daß jeder insoweit die christliche Liebe hat, als er seinen Beruf getreulich erfüllt; denn sofern er das Böse als Sünde flieht, tut er täglich Gutes, und ist sich selbst zum Nutzen in dem gemeinschaftlichen Körper. Auch wird so für das gemeine Beste und für jeden einzelnen gesorgt. II. Daß das übrige nicht eigentümliche Werke der tätigen Liebe, sondern entweder ihre Zeichen, oder Wohltaten, oder Pflichten sind.

 

 

 

(**)

 

Wort- und Sachregister

 

 

Aufrichtigkeit, liebt jeder insoweit, als er den Diebstahl als Sünde flieht, 80. Was auch darunter verstanden wird, 83.

Begierden des Bösen, die, welche das Innere des Menschen von Geburt an ausmachen, werden nur vom Herrn selbst entfernt, 110.

Böses, verhindert, daß der Herr beim Menschen einziehen kann, 18. Böses ist die Hölle, 18. Böses muß als Sünde gemieden werden, 22f. Böses des Lebens zerstört das Wahre des Glaubens, 44. Der Mensch muß wie aus sich gegen das Böse kämpfen, 101. Wer das Böse aus einem anderen Grund läßt, als weil es Sünde ist, flieht es nicht, sondern macht nur, daß es vor der Welt nicht erscheint, 108.

Böses als Sünde fliehen, alle Arten von Mord, Unzucht, Diebstahl, falschen Zeugnissen, sowie auch die Lust dazu sind böse und müssen als Sünde geflohen werden, 62. Böses als Sünde fliehen kann niemand, ohne sich an den Herrn zu wenden, 66.

Bund und Zeugnis, werden die Zehn Gebote genannt, weil dadurch eine Verbindung des Herrn mit dem Menschen und des Menschen mit dem Herrn geschieht, 57.

christliche Liebe, hat jeder insoweit, als er seinen Beruf getreulich erfüllt, 114.

Dekalog, der, lehrt, welches Böse Sünde sei, 53f.

Diebstahl, sowie die Lust dazu ist als Sünde zu fliehen, 62. Das Böse des Diebstahls dringt tiefer in den Menschen ein, als irgendein anderes Böse, weil es mit Arglist und Betrug verbunden ist, 81.

Ehe, eine himmlische wird die Verbindung des Guten und Wahren genannt. Eine höllische Ehe wird die Verbindung des Bösen und Falschen genannt, 33f. Die Ehe liebt man insoweit, als man den Ehebruch flieht, 75.

ehebrechen, was in den verschiedenen Sinnen darunter verstanden wird, 74f.

Engel, die Engel aller Himmel sind so weit in der Einsicht und Weisheit, als das Gute bei ihnen eins ausmacht mit dem Wahren, 32.

Entgegengesetzte, zwei, sind das Böse und das Gute, 70. Können nicht beisammen sein, 71. Erkenntnisse, sind nötig, weil sie lehren, wie der Mensch handeln soll, 27.

Freiheit, der Mensch wird, solange er in der Welt lebt, in der Freiheit gehalten sich zum Bösen oder zum Guten zu wenden, 19. Diese Freiheit hat der Mensch vom Herrn, 20.

Freiheit und Vernunft, es ist der göttlichen Ordnung gemäß, daß der Mensch mit Freiheit nach der Vernunft handle, weil dies aus sich handeln heißt, 101. Die zwei Vermögen Freiheit und Vernunft sind nicht Eigentum des Menschen, sondern des Herrn beim Menschen, 101. Der Herr hat den Menschen mit Freiheit und Vernunft begabt, weil Er ihn liebt, 102. Freundschaft, äußere, ein Mittel der Wiedergeburt, 69.

Frommes, denken und reden ist nicht fromm ohne Fliehen des Bösen als Sünde, 25.

Garten, der Mensch einem Garten verglichen, 86.

Gebet, das in England, Deutschland, Schweden und Dänemark vor dem hl. Abendmahl gelesen wird, 4­6.

Gegenseitiges, ein, und ein Rückwirkendes im Menschen, 102-107.

geistige Menschen sind diejenigen, die das Gute aus dem Herrn tun, 16f.

Geistliche, der, wenn er nicht mehr im B ösen, sondern im Guten der Nächstenliebe ist, übt beständig das Gute dieser Liebe, 72

Gemüt, das menschliche, ist der Wille und Verstand als Eines, 43. Der Mensch hat ein natürliches und ein geistiges Gemüt, 86. Solange der Mensch das Böse nicht als Sünde flieht, verstopfen die Lüste des Bösen das Innere des natürlichen Gemütes von seiten des Willens, 86.

Gesetzerfüllung, über den religiösen Glauben, der sich festgesetzt hat: niemand könne das Gesetz erfüllen, 63.

Glaube, bloßer, mache selig, lehren viele in der christlichen Kirche, 4. Glauben hat man insoweit, als man das Böse als Sünde flieht, 42, 45. Der Glaube der bösen Menschen ist ein Verstandesglaube, in dem nichts Gutes - ein toter Glaube, 46. Der Glaube im Verstand, der das Gute aus dem Willen in sich hat, ist lebendig, 46. Glauben an Gott, an den Erlöser und Heiland, an Himmel und Hölle und anderes mehr ist tot bei dem Menschen, der im Bösen, lebendig aber bei dem Menschen, der im Guten ist, 47. Glauben an den Herrn heißt, nicht nur denken, daß Er ist, sondern auch Seine Wort tun, 48. Glauben und Leben halten gleichen Schritt, 52.

Gute, das, ist eine Sache des Willens, 36.

Gutes, das wirklich gut ist, kann niemand aus sich tun, 9f. Gutes aus Gott kann dem Gold verglichen werden, 10. Es gibt ein bürgerlich Gutes, ein sittlich Gutes, und ein geistig Gutes, 12. Was es ist, 12. Das Wahre des Guten kann nur von Ihm kommen, Der das Gute selbst ist, 13. Gutes kann der Mensch insoweit tun, als er das Böse als Sünde flieht, 18, 114. Tut er es vorher, so ist sein Gutes nicht gut. Den Armen geben, für Kirchen und Spitäler sorgen etc., Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit üben etc., wenn dabei das Böse der Betrügereien, Ehebrüche, des Hasses etc. gering geachtet wird, ist Gutes, das inwendig böse ist, 24.

Handelsmann, durch Vergleich mit ihm die Liebe des Guten zum Wahren gezeigt, 39. Sein Handeln ist ein gutes Werk, wenn er nicht mehr im Bösen, sondern im Guten der Liebe gegen den Nächsten ist, 72.

Handwerksmann, der, wenn er nicht mehr im Bösen, sondern im Guten der Nächstenliebe ist, übt beständig das Gute dieser Liebe, 72.

Heiligkeit, der Zehn Gebote, 54-56. Stellen über die Heiligkeit dieses Gesetzes, 59.

kämpfen, niemand kann das Böse bis zur inneren Verabscheuung fliehen, wenn er nicht dagegen kämpft, 92. Soweit als jemand kämpft und das Böse entfernt, tritt Gutes an dessen Stelle, 95. Der Mensch muß wie aus sich gegen das Böse kämpfen, 96, 101f. Der Kampf ist nicht so schwer, außer bei denen, die ihren Lüsten alle Zügel haben schießen lassen, 97. Die christliche Kirche wird eine kämpfende genannt, 98. Stellen aus dem Wort, in denen von den Kämpfen, die Versuchungen sind, gehandelt wird, 99.

Keuschheit, liebt jemand insoweit, als er alle Arten des Ehebruches als Sünde flieht, 74f. Kinder Gottes, und aus Gott Geborene werden diejenigen genannt, die nicht im Eigenen ihres Willens, und daher auch nicht im Eigenen ihres Verstandes, das ist, die nicht im Bösen und Falschen sind. Sie sind es, die an den Herrn glauben, 51.

Künstler, durch Vergleich mit ihm die Liebe des Guten zum Wahren gezeigt, 39.

lieben, das Gute liebt das Wahre und umgekehrt, 33, 39, 40; und das Böse liebt das Falsche und umgekehrt, 33. Wer das Böse nicht als Sünde flieht, liebt das Wahre nur der Ehre und des Gewinnes wegen, 35. Insoweit jemand im Guten ist, und aus dem Guten das Wahre liebt, insoweit liebt er den Herrn, 38.

Liebe des Guten im Willen, aus ihr geht die Liebe des Wahren im Verstand hervor, 36.

Liebe und Weisheit, ist das mit dem Wahren verbundene Gute beim Engel und Menschen, 32.

Liebe des Wahren, aus ihre entspringt das Gefühl des Wahren und aus dem Gefühl des Wahren das Denken des Wahren, und aus diesem die Anerkennung des Wahren, die der Glaube ist, 36.

Mitte zwischen Himmel und Hölle, in der, ist der Mensch, solange er in der Welt ist, 19.

morden, was darunter in den verschiedenen Sinnen verstanden wird, 67. Mord, sowie die Lust dazu muß als Sünde geflohen werden, 6.

Nächstenliebe, hat man insoweit, als man alle Arten von Mord als Sünde flieht, 67. Äußere

Nächstenliebe, ein Mittel der Wiedergeburt, 69.

natürliche Menschen, sind diejenigen, die das Gute aus sich tun, 16f.

obrigkeitliche Person, die, wenn sie nicht mehr im Bösen sondern im Guten der Nächstenliebe ist, übt beständig das Gute dieser Liebe, 72.

Priester, durch Vergleich mit ihm die Liebe des Guten zum Wahren gezeigt, 39.

Religion, ist Sache des Lebens, 1. Jeder, der eine Religion hat, weiß und erkennt, daß wer gut lebt selig und wer böse lebt, verdammt wird, 1-3. Allgemeines der Religion ist, daß der Mensch sich prüfen, Buße tun und von Sünden abstehen soll, 64.

Reicher, ein, der zu Jesus kam (Mark.10/17-22), 66.

sittlich, natürlich sittliche Menschen erscheinen vor der Welt wie geistig sittliche Menschen, aber nicht vor den Engeln des Himmels, 109. Es gibt viele Ursachen, die den Menschen veranlassen, äußerlich sittlich zu sein, 111.

Soldat, durch Vergleich mit ihm die Liebe des Guten zum Wahren gezeigt, 39.

stehlen, was darunter in den verschiedenen Sinnen verstanden wird, 80f.

Unschuld, äußere der Kindheit, ein Mittel der Wiedergeburt, 69.

Unterschied, zwischen Menschen und Tieren, ein, besteht darin, daß der Verstand des Menschen in das Licht des Himmels, das die Wahrheit ist, erhoben werden kann, jedoch nicht der Wille, 15.

Unwissenheit, des Menschen bei seiner Geburt, ein Mittel der Wiedergeburt, 69.

Unzucht, sowie die Lust dazu ist als Sünde zu fliehen, 62.

Verbindung, zwischen dem Herrn und dem Menschen durch das Gesetz, 57. Geschieht aber nur, wenn der Mensch tut, was auf seiner Tafel geschrieben steht, 57.

Vermögen, der Mensch hat zwei Vermögen, genannt Wille und Verstand. Diese, wenn sie eins sind, heißen Gemüt, 43.

Verstand, der, entspricht der Lunge, 46.

Vorschriften, wie die der Zehn Gebote, finden sich bei allen Völkern, 65.

Wahre, das, ist eine Sache des Verstandes, 36.

Wahres liebt jeder insoweit, als er das Böse als Sünde flieht, 32.

Wahrheit, die, liebt man insoweit, als man alle Arten falsche Zeugnisse als Sünden flieht, 87. Die Wahrheit wird unter dem Samen im Acker verstanden, 90. Kann nicht wurzeln bei denen, die sich nicht darum kümmern etc., 90. Wohl aber die denen, bei denen die Lüste des Bösen vom Herrn zerstreut werden, 90.

Werke, die, sind das, was den Menschen der Kirche ausmacht und nach denselben wird er selig, 2.

weise, ist der Mensch nicht, wenn er das Böse nicht als Sünde flieht, wenn er auch vieles weiß und versteht, 27.

Wiedergeburt, der Mensch kann nicht sich selbst wiedergebären, sondern nur der Herr, 112.

Wille, der, des Fleisches ist das Eigene im Willen des Menschen, das an sich böse ist, 17. Der Wille des Mannes ist das Eigene in seinem Verstand, das an sich das Falsche aus dem Bösen ist, 17. Der Wille entspricht dem Herzen, 46.

Zehn Gebote, die, lehren, welches Böse Sünde sei, 53f. Warum jene überall auf dem ganzen Erdkreis bekannten Gesetze mit einem so großen Wunder vom Berg Sinai gegeben wurden, 53. Jene Gesetze waren heilig, 54, 55. Die Vorschriften des Gesetzes wurden Zehn Worte genannt, weil zehn alles bezeichnet, 61.

Zeugnisse, falsche, sowie die Lust dazu sind als Sünde zu fliehen, 62f.

zweierlei Allgemeine, gehen vom Herrn aus: das göttlich Gute und das göttlich Wahre, 32.

zwei Erfordernisse, sind: 1. der Mensch muß das Böse fliehen, weil es Sünde ist; 2. er muß aber dabei wissen und glauben, daß er es aus dem Herrn tue, 22.

zwei Tafeln, des Gesetzes, die eine für den Herrn, die andere für den Menschen, 57.

 

 

 

 

 

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